Die Charta ist die europäische Konvention für den Schutz und die Förderung von Sprachen, die von Angehörigen traditioneller Minderheiten verwendet werden. Sie trat im Jahre 1998 in Kraft und bestätigt zusammen mit dem Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten den Einsatz des Europarates für den Schutz nationaler Minderheiten.

Eine Minderheitensprache überlebt nur dann, wenn sie überall und nicht nur zu Hause verwendet wird. Aus diesem Grund verpflichtet die Charta ihre Vertragsstaaten, den Gebrauch dieser Sprachen in buchstäblich allen Bereichen des öffentlichen Lebens aktiv zu fördern: in den Schulen, Gerichten, der Verwaltung, den Medien, der Kultur, im wirtschaftlichen und sozialen Leben und bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Der Europarat überwacht, ob die Charta in der Praxis angewandt wird.

Etliche Verbesserungen der Lage von Minderheitensprachen können auf die Charta und die im Überwachungsverfahren abgegebenen Empfehlungen zurückgeführt werden. Beispiele sind die Anerkennung von Minderheitensprachen, die zuvor überhaupt keine Rechtsstellung genossen (wie Kroatisch in Slowenien) und das Recht auf die Verwendung friesischer Familiennamen in den Niederlanden. Dänemark erließ mehrere Sonderregelungen für seine deutsche Minderheit, als Gemeinden in Nordschleswig zusammengelegt wurden. In Nordirland wurde einem privaten Radiosender eine Genehmigung für Ausstrahlungen in Irisch erteilt. Norwegen stellte einen Aktionsplan vor, mit dem die Verwendung von Sami in Krankenhäusern gewährleistet wird und Schweden begründete das Recht auf die Verwendung von Finnisch gegenüber Behörden und Gerichten.

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Minderheitensprachen in Zypern: Laut Sachverständigenausschuss Fortschritt bei Armenisch und zyprisch-maronitischem Arabisch, doch weiterer Verbesserungsbedarf

Die zyprischen Behörden unterstützen Menschen, die eine Minderheitensprache sprechen, weiterhin durch Finanzierung bestehender Kultureinrichtungen und Errichtung neuer Sportstätten, wo sie ihre Sprache anwenden können, so der Sachverständigenausschuss der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen in einem neuen Bericht (siehe auch die Zusammenfassung auf Griechisch). In Zypern ist die Charta 2002 in Kraft getreten und betrifft die Sprachen Armenisch und zyprisch-maronitisches Arabisch.

Armenisch wird auf Vorschul-, Primarstufen- und Sekundarstufe-I-Ebene unterrichtet, in der Sekundarstufe II wird es den zyprischen Behörden zufolge seit September dieses Jahres gelehrt. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt CyBC strahlt täglich Radiosendungen auf Armenisch aus, in den Printmedien fehlt die Sprache dagegen.

Das zyprisch-maronitische Arabische wird lediglich in der Primarstufe unterrichtet. Laut dem Bericht sollte der Unterricht dieser Sprache auf Vorschul- und Sekundarebene ausgedehnt werden, um mehr Altersstufen zu erreichen und so die Zukunft des zyprisch-maronitischen Arabisch zu sichern. In den Rundfunkmedien kommt die Sprache beinahe gar nicht vor. Kurze Dokumentationen über Minderheiten, die CyBC seit September 2021 ausstrahlt, könnten allerdings das Wissen über Minderheiten und ihre Sprachen steigern und zudem Lehrmaterial in Minderheitensprachen liefern.

Zwar hat sich das Angebot an Lehrmaterial seit dem vorherigen Überwachungsbericht gebessert, gleichwohl sollten die Behörden dem Bericht zufolge die Ausbildung der Lehrkräfte für den Unterricht von Armenisch und besonders zyprisch-maronitischem Arabisch verbessern.

Pressemitteilung
Minderheitensprachen in Zypern: Laut Sachverständigenausschuss Fortschritt bei Armenisch und zyprisch-maronitischem Arabisch, doch weiterer Verbesserungsbedarf [EN]

16/12/2021
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Sekretariat der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen

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