Die Freiheit der Meinungsäußerung steht heute zunehmend unter Druck – ebenso wie die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks. Die Coronavirus-Krise trifft die Kunstschaffenden und den Kultur- und Kreativsektor hart und zeigt gleichzeitig immer deutlicher die Bedeutung von Kunst und Kultur, die dazu beitragen, Menschen miteinzubeziehen, zu verbinden und zu inspirieren. Die Gesundheitskrise bringt die Kunstschaffenden auch dazu, neue Wege für ihre Kreativität zu erkunden und neue Möglichkeiten zu suchen, um ihr Publikum zu erreichen, auch virtuell. In diesem Bewusstsein kündigte der Lenkungsausschuss des Europarates für Kultur, Kulturerbe und Landschaft Ende 2020 ein Konzept für eine digitale Ausstellung unter dem Motto „Free to Create, Create to be Free“ („Frei sein zu schaffen – Schaffen, um frei zu sein“) an.
„Kunstschaffende, künstlerische Mobilität und Kunstfreiheit sind strategische Ressourcen der Gesellschaft. Sie können dabei helfen, die Zersplitterung zu überwinden und die weltweiten Probleme unserer Zeit zu lösen“, erklärte der Stellvertretende Generalsekretär des Europarates, Bjørn Berge, der den Fortschritt des Ausstellungprojekts präsentierte. Die Ausstellung baut auf der einschlägigen Erfahrung des Europarates auf und eröffnet eine neue Perspektive und eine innovative Möglichkeit, um die Werte des Europarates zu kommunizieren. Zuvor hatte der Lenkungsausschuss ein „Manifest über die Ausdrucksfreiheit von Kunst und Kultur im digitalen Zeitalter“ veröffentlicht.
Deutschland, Polen, Serbien und Aserbaidschan haben der auf einer eigenen Website verfügbaren Ausstellung bereits ihre Kunstwerke im digitalen Format übermittelt. Mehrere andere Mitgliedsstaaten des Europarates bereiten derzeit ihren Beitrag vor und wählen Kunstwerke aus. Die Ausstellung soll alle Mitgliedsstaaten umfassen. „Wir möchten, dass alle Mitgliedsstaaten ihre ausgewählten Stücke zeigen, welche die wichtige Rolle der Kunstfreiheit in der demokratischen Gesellschaft verdeutlichen, und dass die Ausstellung dauerhaft zu einem lebendigen Archiv wächst, das den Zustand der Kunstfreiheit im Europa des 21. Jahrhunderts präsentiert“, so Berge.