Am 1. März 2023 jährt sich zum 25. Mal das Inkrafttreten der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die geschaffen wurde, um Sprachen zu schützen, die ein untrennbarer Teil des reichen kulturellen und immateriellen Erbes Europas sind. Die 25 Mitgliedsstaaten des Europarates, welche die Charta ratifiziert haben, sind dazu verpflichtet, die Anwendung der Sprachen im Bildungswesen, der Justiz, Verwaltung, den Medien, im Kulturbereich, im Wirtschafts- und Gesellschaftsleben sowie bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aktiv zu fördern.
In einer Erklärung anlässlich des Jahrestags betonte Dr. Aleksandra Oszmiańska-Pagett, Vorsitzende des unabhängigen Sachverständigenausschusses (COMEX), der die Umsetzung der Charta überwacht, die flexible Natur der Charta:
„Das System der Verpflichtungen, das die Charta vorsieht, ermöglicht es, sich an die Situation jeder einzelnen Sprache anzupassen und dabei den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontext, der sie charakterisiert, zu berücksichtigen. So ist es möglich, den Gebrauch der über 80 Regional- und Minderheitensprachen, die derzeit von der Charta geschützt sind, in allen Bereichen des Alltags zu gewährleisten.“
Die Empfehlungen, die im Zuge des Überwachungsverfahrens der Charta ausgesprochen werden, geben den Vertragsstaaten nützliche Werkzeuge an die Hand, um bessere Maßnahmen für die tägliche Anwendung von Regional- und Minderheitensprachen zu entwickeln und umzusetzen. „Da die Charta ein lebendiges Instrument ist und im Lichte der aktuellen Lebensumstände bewertet wird, werden nunmehr neue Fragen und Probleme in Betracht gezogen, etwa der Platz, der Regional- und Minderheitensprachen in der neuen Informations- und Kommunikationstechnik, in den sozialen Medien und bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz eingeräumt wird“, erklärte die Vorsitzende.