Mehrfachkrisen, Konflikte und der Klimanotstand erhöhen die Anfälligkeit für Menschenhandel und führen diesbezüglich zu mannigfaltigen Risiken. Deshalb müssen Regierungen und andere Akteure der Bekämpfung dieses Übels angemessene Aufmerksamkeit und Ressourcen widmen. Darauf weist die Interinstitutionelle Koordinierungsgruppe zur Bekämpfung des Menschenhandels (ICAT) in einer Erklärung hin, die anlässlich des Welttags gegen Menschenhandel veröffentlicht wurde und von der Expertengruppe des Europarates für die Bekämpfung des Menschenhandels (GRETA) unterstützt wird.
In der Erklärung der ICAT wird unterstrichen, dass bei Antworten auf den Menschenhandel ein erheblicher Rückstand besteht, obwohl globale Schätzungen auf einen Anstieg der Gesamtzahl der Personen, insbesondere Kinder, in verschiedenen Situationen im Zusammenhang mit Ausbeutung hindeuten. Dies bedeutet, dass eine wachsende Zahl von Menschenhandelsopfern und gefährdeten Personen ohne Zugang zu Unterstützung, Justiz und Rechtsmitteln zurückgelassen wird.
„Diese Bedenken werden regelmäßig in den Berichten der GRETA erhoben, in denen die geringe Zahl an Strafverfolgungen und Verurteilungen wegen Menschenhandels, der fehlende wirksame Zugang zu Entschädigung für Menschenhandelsopfer sowie die Herausforderungen durch den zunehmenden Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien hervorgehoben werden“, erklärte die Präsidentin der GRETA, Helga Gayer, und rief die 48 Vertragsstaaten der Konvention des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels dazu auf, ihren Schwerpunkt weiterhin auf diese Fragen zu legen und die Ressourcen zu verstärken, um dieses Übel einzudämmen.
„Regierungen sind mit neuen, mitunter konkurrierenden Prioritäten konfrontiert, die sich in einer Verringerung der finanziellen und personellen Ressourcen niederschlagen, die für die Bekämpfung des Menschenhandels bereitgestellt werden“, unterstrich die Präsidentin der GRETA. „Es ist ein klares politisches Bekenntnis erforderlich, um die Anstrengungen zur Bekämpfung des Menschenhandels unter Befolgung eines menschenrechtsbasierten Ansatzes zu unterstützen und zu stärken.“
Die GRETA hat vor Kurzem die vierte Bewertungsrunde der Europaratskonvention gegen Menschenhandel gestartet, deren thematischer Schwerpunkt auf der Anfälligkeit für Menschenhandel liegt, besonders auf der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, die strukturelle Veränderungen der Art und Weise nach sich ziehen, in der Straftäter operieren und bestehende Gefährdungen verschärfen.