Im Vorfeld des von den Vereinten Nationen initiierten Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen hat die Expertengruppe des Europarates für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (GREVIO) ihre ersten Evaluierungsberichte über Albanien und Dänemark veröffentlicht.
Im Hinblick auf Albanien begrüßt die GREVIO, dass in dem Land ein solider Rechtsrahmen und Maßnahmen in Kraft sind, in denen die geschlechtsspezifische Natur der Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen anerkannt wird. Gleichzeitig kritisieren die Experten die verbreitete Auffassung, dass sich Gewalt gegen Frauen vor allem auf jene Teile des Landes beschränkt, in denen Armut herrscht, und dass nur Frauen aus bildungsfernen Schichten zu Gewaltopfern werden. Dem Bericht zufolge impliziert dies fälschlicherweise, dass andere Frauen nicht betroffen sind.
In Bezug auf Dänemark würdigt die GREVIO, dass das Land seit Langem Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ergreift; die Experten weisen allerdings darauf hin, dass Entscheidungen über das Sorgerecht für Kinder im Falle von häuslicher Gewalt einer sorgfältigen Risikobewertung bedürfen. Laut dem Bericht kam es durch die Zuerkennung von gemeinsamem Sorgerecht und von Besuchsrechten zu Fällen von Stalking und wiederholter Gewalt gegen Frauen durch gewalttätige Expartner. Zudem verweist der Bericht auf bestätigte Fälle, in denen Kinder neuerlich in die Obhut gewalttätiger Vätern gegeben wurden und es zu vermeidbarer Gewalt kam.
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