„Wir stellen erfreuliche Anzeichen fest, dass unsere Ökonomien endlich die Periode geringen Wachstums hinter sich lassen könnten. Die OECD prognostiziert, dass die Weltwirtschaft 2017 um etwa 3,5 % und 2018 um etwa 3,7 % wachsen wird; dies würde einen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2016 bedeuten, in dem das Wachstum 3 % betrug. Sämtliche Schwierigkeiten sind allerdings noch nicht ausgestanden“, so OECD-Generalsekretär Ángel Gurría in seiner Rede vor der Parlamentarischen Versammlung am Dienstag.
„Handel und Unternehmensinvestitionen nehmen zwar zu, jedoch nicht in ausreichendem Ausmaß. Das globale Handelswachstum wird Prognosen zufolge im Zeitraum 2017 bis 2018 durchschnittlich etwa 4 % pro Jahr betragen und sich somit im Verhältnis zu den Raten vor der Krise auf bescheidenem Niveau bewegen. Die Beschäftigungsraten steigen, die Löhne allerdings nicht. Eine weitere Sorge, zu der dieser Ausblick Anlass gibt, ist die Tatsache, dass viele Menschen an den Rand gedrängt und ausgegrenzt werden“, erklärte Gurría.
Der Generalsekretär hielt seine Rede im Rahmen der jährlichen Debatte über die Tätigkeit der OECD. Er unterstrich, dass „die Zahlen beweisen, dass die Menschen zu Recht zornig sind“. Die reichsten 10 % der Bevölkerung in den OECD-Ländern haben nunmehr ein durchschnittliches Einkommen, das rund zehnmal höher als jenes der ärmsten 10 % ist. Noch in der letzten Generation war es siebenmal höher. „Ungleichheit ist bei Weitem nicht nur eine Geldfrage. Auch bei der Bildung, den Qualifikationen, im Gesundheitswesen, auf dem Arbeitsmarkt und auch zwischen den Generationen bestehen Ungleichheiten. Wir müssen umfassender vorgehen und die Gruppen mit geringem Einkommen besser vorbereiten, damit auch sie vom globalisierten Wirtschaftssystem profitieren können. Wir benötigen ein Wachstumsmodell, das alle einschließt“, so Gurría.
Siehe auch:
Appel an OECD-Mitgliedsstaaten, die öffentlichen Investitionen zu verstärken [EN]
