Das UNHCR, das UN-Flüchtlingshilfswerk, hat heute bekannt gegeben, dass Dr. Angela Merkel, die frühere deutsche Bundeskanzlerin, den diesjährigen UNHCR-Nansen-Flüchtlingspreis erhält. Der nach dem norwegischen Entdecker, Wissenschaftler, Diplomaten und Humanisten Fridtjof Nansen benannte Preis wird jedes Jahr an eine Einzelperson, eine Gruppe oder eine Organisation verliehen, die weit mehr als ihre Pflicht erfüllt hat, um Flüchtlinge, Binnenvertriebene oder Staatenlose zu schützen.
Unter der Führung der damaligen Bundeskanzlerin Merkel hat Deutschland auf dem Höhepunkt des Konflikts in Syrien und vor dem Hintergrund tödlicher Gewalt an anderen Orten in den Jahren 2015 und 2016 mehr als 1,2 Millionen Flüchtlinge und Asylsuchende aufgenommen.
Damals hatte die Kanzlerin gesagt: „Das war eine Lage, die unsere europäischen Werte wie selten zuvor auf den Prüfstand gestellt hat. Ich sage: Dies war nicht mehr und nicht weniger als ein humanitärer Imperativ.“ Sie rief ihre Mitbürger auf, spaltenden Nationalismus abzulehnen und stattdessen „selbstbewusst und frei, mitmenschlich und weltoffen“ zu sein.
Filippo Grandi, der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, lobte die Entschlossenheit der damaligen Bundeskanzlerin, sich für den Flüchtlingsschutz, für Menschenrechte, humanitäre Grundsätze und das Völkerrecht einzusetzen. „Indem sie mehr als einer Million Flüchtlingen half, zu überleben und neu anzufangen, bewies Angela Merkel großen moralischen und politischen Mut“, sagte Grandi. „Sie war eine echte Führungspersönlichkeit, die an unsere gemeinsame Menschlichkeit appellierte und sich entschieden gegen diejenigen stellte, die Angst und Diskriminierung propagierten. Sie hat gezeigt, was erreicht werden kann, wenn Politiker den richtigen Weg einschlagen und sich um Lösungen für die Herausforderungen der Welt bemühen, statt Verantwortung auf andere abzuwälzen.“
Der Auswahlausschuss des Nansen-Preises würdigte die „Führungsqualitäten, den Mut und das Mitgefühl“ der damaligen Bundeskanzlerin, „um den Schutz Hunderttausender verzweifelter Menschen zu gewährleisten“, sowie Merkels Bemühungen, „tragfähige, langfristige Lösungen“ für jene, die Schutz und Sicherheit suchen, zu finden.
Die Sonderbeauftragte der Generalsekretärin für Migration und Flüchtlinge, Leyla Kayacık, ist Mitglied des Auswahlausschusses für den Nansen-Flüchtlingspreis.