Die Expertengruppe des Europarates gegen Menschenhandel (GRETA) hat heute einen Bericht über die Umsetzung der Konvention des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels durch Italien veröffentlicht. Der Bericht enthält eine Bewertung der besonderen Situation der Zwangsrückführungen von Opfern des Menschenhandels aus Italien und der Identifizierung von Opfern des Menschenhandels unter Asylsuchenden und Migranten.
Die GRETA erkennt die außerordentlichen Schwierigkeiten an, die Italien aufgrund der nie dagewesenen Zunahme bei der Ankunft von Migranten und Flüchtlingen zu bewältigen hat, und begrüßt die beträchtlichen Anstrengungen, die das Land mit Unterstützung von internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft unternommen hat, um die dadurch entstandenen Herausforderungen zu meistern.
Der Bericht, dem ein Besuch in Italien im September 2016 vorausging, lässt Defizite bei der Ermittlung von Opfern des Menschenhandels unter neu angekommenen Migranten und unbegleiteten Minderjährigen erkennen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Lage von nigerianischen Frauen und Mädchen, die in zunehmender Zahl in Italien ankommen und von denen viele wahrscheinlich zum Zweck der Ausbeutung in Europa Opfer von Menschenhandel wurden. Die GRETA äußert Bedenken hinsichtlich des Versagens, sie frühzeitig als Opfer von Menschenhandel zu identifizieren, des Verschwindens von unbegleiteten Minderjährigen aus Aufnahmezentren und der Art und Weise, in der Zwangsrückführungen von Opfern des Menschenhandels in ihre Heimatländern stattfinden.