„In zunehmendem Maß gestaltet KI die Welt, in der wir leben – unsere Berufsaussichten, unsere Gesundheitsdaten, unseren Zugang zu Leistungen und Diensten. Die Liste der von KI betroffenen Bereiche ist lang und wächst weiter. Wenn wir nicht lernen, wie wir das Potenzial von KI nutzen können, um Ungleichheiten zu überwinden – darunter Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern – und Diskriminierung zu verhindern, dann kann und wird KI zu einer Kraft werden, die Ungleichheiten verfestigt, aufrechterhält und verstärkt. In einer aktuellen Studie des Europarates werden in der Tat Mängel bei bestehenden Mechanismen hervorgehoben, die verhindern sollen, dass die Entwicklung algorithmischer Systeme zu Diskriminierungen führt. Sie zeigt auch Wege zum wirksamen Einsatz von Technologie zur Förderung der Gleichstellung und die Notwendigkeit von Folgenabschätzungen bezüglich der Menschenrechte während des gesamten Lebenszyklus der KI.
Wir haben mit Arbeiten begonnen, um den Regierungen durch ein nicht bindendes Instrument über die Auswirkungen von KI-Systemen, ihr Potenzial zur Förderung der Gleichstellung – einschließlich der Geschlechtergleichstellung – und die Risiken, die sie in Bezug auf Diskriminierung mit sich bringen können, wesentliche Leitlinien an die Hand zu geben. Diese Arbeiten ergänzen die laufenden Verhandlungen des Europarates im Hinblick auf ein globales Abkommen über den Einsatz von KI auf der Grundlage der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.
In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung von KI in unserem Leben möchten wir den diesjährigen Internationalen Tag der Frauenrechte mit dem Aufruf begehen, die Macht der KI entsprechend zu kanalisieren, um Vorurteile zu erkennen und geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu bekämpfen sowie Darstellungen und Erzählungen inklusiver zu gestalten. Auf dem Weg dorthin wird es Herausforderungen geben, doch aufgrund der drohenden Gefahren müssen wir beharrlich bleiben. Zur wirksamen Bekämpfung von Voreingenommenheit in KI-Systemen ist eine geschlechtergerechtere und vielfältigere Belegschaft in den Technologieunternehmen erforderlich. Ich fordere auch eine inklusivere Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der digitalen Kompetenzen in ganz Europa, um eine vielfältigere Teilhabe im Bereich der Wissenschaft, der Technologie, des Ingenieurwesens und der Mathematik (STEM) sicherzustellen.
Die Bewältigung der Herausforderungen, die sich durch neue Technologien, darunter KI, stellen, ist einer der Schwerpunktbereiche der neuen Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter für den Zeitraum 2024–2029, die diese Woche vom Europarat verabschiedet wurde. In der neuen Strategie wird das große Engagement der Mitgliedsstaaten für ein Europa bekräftigt, in dem die Gleichstellung der Geschlechter Wirklichkeit wird. Dieses Engagement muss sich in Taten zeigen. Angesichts der Entwicklung von KI-Systemen müssen wir unsere Anstrengungen zur Überwindung der Gleichstellungslücke verstärken.“
Pressemitteilung
Künstliche Intelligenz – Die Gleichstellungslücke überwinden: Erklärung der Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejčinović Burić, anlässlich des Internationalen Tags der Frauenrechte [EN/FR]