In seinem dritten Bewertungsbericht über Bosnien und Herzegowina weist der Sachverständigenausschuss des Europarates darauf hin, dass ein offensichtlicher Mangel an Koordination zwischen den verschiedenen Regierungsebenen die Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (ECRML) weiterhin beeinträchtigt. Der Ausschuss ruft zudem dazu auf, die Personen, welche die Sprache gebrauchen, verstärkt für den von der Charta gebotenen Schutz zu sensibilisieren und die Anstrengungen zur Sicherung der Präsenz dieser Sprachen in Medien, Verwaltung und Alltagsleben zu intensivieren.
Der Ausschuss erinnert daran, dass die Charta in Bosnien und Herzegowina für 15 Sprachen gilt (Albanisch, Deutsch, Italienisch, Jiddisch, Ladino, Polnisch, Romanes, Rumänisch, Ruthenisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch, Türkisch, Ukrainisch und Ungarisch), und bedauert, dass die Sprecherinnen und Sprecher dieser Sprachen sowie die Mitglieder ihrer Vereinigungen die Charta insgesamt nur in beschränktem Ausmaß kennen.
Die Behörden sind aufgefordert, mehr für die Sensibilisierung für die Charta und generell für Minderheitensprachen in der Gesellschaft zu unternehmen, die Empfehlungen des Sachverständigenausschusses mit allen Akteuren zu diskutieren und die Sprecherinnen und Sprecher der Minderheitensprachen darüber zu befragen, wie die Charta wirksam umgesetzt werden kann.
Die Sachverständigen unterstreichen, dass Minderheitensprachen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, im staatlichen Bildungswesen, in der Justiz und Verwaltung weitgehend nicht vorkommen, und bekräftigen, dass die Behörden ihre Maßnahmen zur Verbesserung der Situation verstärken sollten, insbesondere durch Gewährleistung angemessener Finanzmittel und Schulung.
Bosnien und Herzegowina und die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen [EN]
