Das Ministerkomitee des Europarates hat sich besorgt über die sehr hohen Kinderarmutsraten in Europa und den Anstieg der Ungleichheit geäußert, von dem Kinder im besonderen Maße betroffen sind.
Die Sparmaßnahmen infolge der Wirtschaftskrise, die 2008 begonnen hat, haben Kinder besonders hart getroffen. Im Vergleich zu Erwachsenen und älteren Menschen sind sie stärker von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Rund 385 Millionen Kinder, das sind 19,5 % der Kinder weltweit, leben laut UNICEF in extremer Armut, während dieser Anteil unter Erwachsenen 9,2 % beträgt.
In einer heute verabschiedeten Erklärung ruft das Ministerkomitee die Mitgliedsstaaten dazu auf:
- die Strategie des Europarates für die Rechte des Kindes (2016–2021) umzusetzen;
- die Ziele und die Finanzierung in Bereichen wie Kinderschutz, Bildung, Sozialwesen und Sozialschutzprogrammen zu überprüfen;
- den Kinderschutz zu verbessern und dabei das Augenmerk auf Situationen mit besonderem Risiko zu legen (etwa Kinder ohne elterliche Betreuung, Einelternfamilien, Kinder mit Behinderung, Roma-Kinder sowie Kinder als Flüchtlinge und Migranten);
- die Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen und ihre Beteiligung an der Ausarbeitung politischer Maßnahmen im Bereich des Kinderschutzes zu fördern.
In dieser Hinsicht sind in der Europäischen Sozialcharta (revidiert) einige Mindestanforderungen für den Schutz der Kinderrechte verankert, darunter das Recht auf Schutz der Gesundheit, Bildung, Kinderbetreuung, Sozialfürsorge und medizinische Versorgung sowie das Recht auf sozialen Schutz.
Insbesondere Artikel 30 der Charta garantiert das Recht auf Schutz gegen Armut und soziale Ausgrenzung und verpflichtet die Mitgliedsstaaten dazu, Armut im Rahmen eines umfassenden und koordinierten Ansatzes zu bekämpfen.
Vor Kurzem hat der Europarat zu diesem Thema einen Bericht verabschiedet: „Protecting the Child from Poverty: The Role of Rights in the Council of Europe“ (nur auf Englisch verfügbar).