Der Europarat und führende russische Universitäten haben gestern und heute in Moskau über die Perspektiven einer verstärkten akademischen Zusammenarbeit auf der Grundlage der Übereinkommen des Europarates diskutiert.
Als erster Schritt wurde an der medizinischen Fakultät der Lomonossow-Universität Moskau ein neuer Kurs über Menschenrechte und Biomedizin (Bioethik) vorgestellt. Der Europarat und das russische Gesundheitsministerium haben den Kurs im Rahmen des gesamteuropäischen Europaratsprogramms HELP (Menschenrechtsbildung von Juristen) ausgearbeitet. Er behandelt Fragen, die im Übereinkommen über Menschenrechte und Biomedizin („Oviedo-Konvention“) geregelt sind, darunter die freie Einwilligung nach Aufklärung, der Schutz gesundheitsbezogener Daten, Embryonenschutz und Fortpflanzung, das Lebensende, Gentests, die Biomedizinforschung und die Transplantation menschlicher Organe und Gewebe.
Die Veranstaltung diente zudem als Rahmen für eine Diskussion über die Machbarkeit und den Mehrwert einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen europäischen Universitäten und Forschungszentren mithilfe der Universitätsnetzwerke des Europarates.
Das Konzept wurde von Prof. Michele Nicoletti, dem ehemaligen Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und Koordinator der Studie über die Machbarkeit von Universitätsnetzwerken des Europarates, präsentiert. Das Projekt war auch Gesprächsthema der bilateralen Treffen mit diesen Persönlichkeiten: Prof. Viktor Sadownitschij, Rektor der Lomonossow-Universität Moskau; Prof. Anatolij Torkunow, Rektor des Staatlichen Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen (MGIMO); Prof. Wladimir Filippow, Rektor der Russischen Universität der Völkerfreundschaft (RUDN); Alexander Gruschko, stellvertretender Außenminister; Oleg Salagaj, stellvertretender Gesundheitsminister; Prof. Wsewolod Tkatschuk, Dekan der medizinischen Fakultät der Lomonossow-Universität Moskau; sowie Tamara Schaschichina, Direktorin des MGIMO-Instituts für europäische Studien.
Alle Parteien stimmten überein, dass die Universitätsnetzwerke des Europarates auch den gesamteuropäischen Rechtsraum und die gesamteuropäische Zusammenarbeit stärken würden. Prof. Nicoletti wird weiter mit führenden europäischen Universitäten und Forschungszentren in Verbindung stehen, um seine Machbarkeitsstudie im kommenden Frühjahr abzuschließen.
Vor den Gesprächen in Moskau traf Prof. Nicoletti bereits Anfang November in London Vertreterinnen und Vertreter renommierter Universitäten und Institute des Vereinigten Königreichs. Diese unterstützten ebenfalls die Idee einer universitären Zusammenarbeit zur Förderung der Umsetzung der Übereinkommen des Europarates.