Die türkischen Behörden müssen laut der Expertengruppe des Europarates für die Bekämpfung des Menschenhandels (GRETA) eine Reihe grundlegender Maßnahmen ergreifen, um Menschenhandel besser zu bekämpfen. Dies geht aus dem jüngsten Bewertungsbericht über die Umsetzung des Übereinkommens des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels durch die Türkei hervor, den die GRETA veröffentlicht hat.
Nach amtlichen Angaben wurden in der Türkei zwischen 2019 und 2023 offiziell 1.466 Opfer von Menschenhandel erfasst, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den vorangegangenen vier Jahren bedeutet. Die wichtigste Form der Ausbeutung in diesem Zeitraum war weiterhin die sexuelle Ausbeutung (52 %), gefolgt von Ausbeutung der Arbeitskraft (30 %), Zwangsheirat (9 %) und erzwungenem Betteln (6 %). Die Hauptherkunftsländer der Opfer sind Syrien, Usbekistan und Afghanistan, gefolgt von der Türkei selbst.
Die GRETA hebt in dem Bericht die Fortschritte hervor, die die türkischen Behörden in einer Reihe von Bereichen erzielt haben, darunter die Einrichtung eines nationalen Koordinierungsausschusses für die Bekämpfung von Menschenhandel und von Koordinierungsausschüssen in den 81 Provinzen sowie die Ernennung eines nationalen Berichterstatters für Menschenhandel. Dennoch weist die GRETA auf eine Reihe dringender Probleme hin, die sofortiges Handeln erfordern.
Insbesondere muss umgehend ein nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung von Menschenhandel verabschiedet werden, dessen Ziele, Maßnahmen und Akteure klar definiert sind und der mit angemessenen Haushaltsmitteln ausgestattet ist. Die türkischen Behörden sollten außerdem ihre Anstrengungen zur Verhinderung von Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft verstärken, den Schutz von Kindern vor Menschenhandel ausbauen und die Aufdeckung von Menschenhandel durch Grenzkontrollmaßnahmen verbessern, besonders angesichts der zunehmenden Migrationsströme.