Klimaschutz hat für die meisten jungen Menschen in Europa höchste Priorität. Der Europarat hat daher eine Reihe von Klimaschutzmaßnahmen vorgeschlagen, die sich an junge Menschen richten. In einer neuen Empfehlung, dem ersten internationalen Text zu diesem Thema, unterstreicht das Ministerkomitee der Organisation das Recht junger Menschen auf freie Meinungsäußerung und die Bedeutung der gerichtlichen Kontrolle in Umweltangelegenheiten.
Der Empfehlung zufolge sollte der Grundsatz „keine Strafe ohne Gesetz“ gelten. Die europäischen Staaten sollten insbesondere die Rechte gefährdeter junger Menschen, einschließlich marginalisierter Jugendlicher und Angehöriger indigener Gruppen, achten, wenn sie im öffentlichen Diskurs ihre Sorge über die Umweltzerstörung zum Ausdruck bringen. Sie sollten auch die Beteiligung der Jugend an klimarelevanten Entscheidungsprozessen stärken und das Bewusstsein schärfen, unter anderem durch die finanzielle Unterstützung von Jugendorganisationen, die sich mit Klimafragen beschäftigen.
Eine weitere Empfehlung lautet, in grüne Arbeitsplätze, Bildung und Qualifikationen zu investieren. Dazu sollten die Mitgliedsstaaten jungen grünen Unternehmen durch Mikrofinanzierungsprogramme sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Bereich der grünen Technologien gezielt Mittel zur Verfügung stellen. Darüber hinaus sollten Jugendbetreuungspersonen maßgeschneiderte Unterstützung erhalten und die von den Behörden zur Verfügung gestellten Gebäude und Einrichtungen (wie Jugendklubs, Schulen und Jugendzentren) an den Klimawandel angepasst werden, um optimale Arbeits- und Lebensbedingungen zu gewährleisten.
Die europäischen Staaten sollten sich auch bemühen, die schädlichen Folgen der Klimakrise für die körperliche und geistige Gesundheit junger Menschen durch die Einrichtung spezieller Jugenddienste abzumildern. Die Behörden sollten insbesondere die Erforschung des Phänomens der Öko-Angst unterstützen, das Bewusstsein dafür schärfen und Unterstützungsdienste für diejenigen entwickeln, die darunter leiden.
Junge Menschen sollten zudem mit zuverlässigen und jugendgerechten Informationen über Umweltfragen versorgt werden, hauptsächlich und vorzugsweise im digitalen Format und auch in Minderheitensprachen. Diesbezüglich sollten rechtliche und praktische Schutzmaßnahmen getroffen werden, um die Verbreitung von Desinformation über Umweltthemen einzuschränken.
Die Staaten sollten auch die Einrichtung zielgerichteter Institutionen in Erwägung ziehen, etwa eines/einer Beauftragten für künftige Generationen, um eine längerfristige Sichtweise bei politischen Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Klima zu fördern.
In fünf Jahren wird das Ministerkomitee die Umsetzung dieser Empfehlung überprüfen.