Zurück COVID-19-Ausgangssperre: Staaten müssen laut Lanzarote-Ausschuss den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch stärken

COVID-19-Ausgangssperre: Staaten müssen laut Lanzarote-Ausschuss den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch stärken

Bei zu vielen Mädchen und Jungen besteht die Gefahr, dass die strikten Ausgangssperren im Zusammenhang mit COVID-19 ihre Anfälligkeit für Gewalt, einschließlich sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch, steigern. Die Mitgliedsstaaten des Europarates müssen folglich den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch offline und online stärken, vor allem durch den Informationsaustausch über Hotlines und andere Unterstützungsdienste, die Kindern ebenso wie Erwachsenen zur Verfügung stehen.

„Durch die Verhängung von Ausgangssperren in immer mehr Ländern kommt es zu der tragischen Situation, dass viele Kinder, insbesondere jene, die wegen einer körperlichen oder geistigen Behinderung oder einer Situation der Abhängigkeit gefährdet sind, mit ihren Angreifern eingesperrt sind, sei es zu Hause, in Fremdbetreuung, in provisorischen Flüchtlingslagern oder Einrichtungen, in denen ihnen die Freiheit entzogen ist“, unterstrichen George Nikolaidis und Christel De Craim, der Vorsitzende und die stellvertretende Vorsitzende des Lanzarote-Ausschusses, der die Einhaltung des Übereinkommens des Europarats zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch überwacht, in einer heute veröffentlichten Erklärung. „Die Vertragsstaaten müssen sicherstellen, dass sich alle Kinder bei Ausgangssperren in sicheren Umgebungen befinden.“

„Darüber hinaus sind Kinder infolge der Ausgangssperren zunehmend im Internet und von Sozialen Medien abhängig, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, zu lernen und sich zu zerstreuen. Wie von EUROPOL hervorgehoben, nutzen Sexualstraftäter diese Situation und es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu mehr Kindern zu sexuellen Zwecken Kontakt aufnehmen und diese Opfer sexueller Nötigung, von Cybermobbing oder anderen durch Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichten Formen sexueller Ausbeutung werden. Es ist unbedingt erforderlich, auch für derartige erhöhte Gefahren im Internet zu sensibilisieren“, erklärten Nikolaidis und De Craim.

Sie hoben hervor, dass es von äußerster Wichtigkeit ist, dass Kindern und der breiten Öffentlichkeit Hilfetelefone und Telefonberatungen bekannt sind und diese rund um die Uhr verfügbar sind, auch über Online-Plattformen. „Da sich die COVID-19-Pandemie auch auf die Fähigkeit dieser Dienste, auf die steigenden Anfragen zu antworten, auswirkt, sollten die Vertragsstaaten sicherstellen, dass sie über angemessene personelle Ressourcen und Ausstattung verfügen, damit kein Hilferuf unbeantwortet bleibt“, betonte die Ausschussleitung.

Überdies müssen Eltern und Betreuungspersonen von Kindern bei Ausgangssperren dabei unterstützt werden, mit ihren eigenen Gefühlen und ihrem Verhalten während der Krise zurechtzukommen und Kinder vor jeglicher Form von Gewalt zu schützen. Der Europarat hat vielfältige Materialen zur Sensibilisierung entwickelt und zusammengestellt, die auf einer eigenen Webseite in vielen Sprachen verfügbar sind. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht nur auf dem Erkennen und der Meldung von Gewalt gegenüber Kindern, sondern auch auf Themen wie dem Gespräch mit Kindern über COVID-19, der Regelung der Bildschirmzeit während der Krise, der Suche nach Qualitätsinhalten für Kinder im Internet, der Vereinbarkeit von Arbeit und Homeschooling, der Unterstützung von Teenagern während der Zeit der Ausgangssperre und der Gewährleistung der Sicherheit von Kindern im Internet in der Zeit des Abstandhaltens.


Pressemitteilung
Staaten müssen laut Lanzarote-Ausschuss des Europarates während der COVID-19-Ausgangssperre den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch stärken [EN]

Europarat Straßburg 7. April 2020
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