Über 300 junge Menschen und Jugendarbeiter(innen) aus den Mitgliedsstaaten des Europarates und darüber hinaus sind in dieser Woche zur ENTER! Jugendwoche zusammengekommen. In einer gemeinsamen Erklärung riefen sie die Mitgliedsstaaten auf, den Schutz ihrer Rechte sicherzustellen.
„Alle jungen Menschen müssen gleichen Zugang zu ihren in der Europäischen Menschenrechtskonvention und der Europäischen Sozialcharta verankerten Rechten haben, unabhängig von ihrer Herkunft und von ihrem Wohnort. Es macht uns Sorgen, dass das nicht für alle von uns lebendige Realität ist: Viele junge Menschen stehen beim Zugang zu sozialen Rechten vor Hindernissen, besonders wenn sie aus benachteiligten Verhältnissen kommen“, so die Erklärung.
„Eine sinnvolle Beteiligung junger Menschen an der demokratischen Entscheidungsfindung bleibt für die meisten von uns die Ausnahme. Wir sind besorgt darüber, dass uns die Behörden unserer Länder auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene oftmals nicht ernst nehmen. Unsere Stimmen und unsere Ideen werden ignoriert und Entscheidungen, die uns betreffen, werden ohne uns getroffen. Für das Recht, uns zu organisieren, zu demonstrieren und für unsere Rechte zu kämpfen, bestehen zu viele Einschränkungen.“
„Oftmals haben wir nur schwer Zugang zu angemessenen Arbeitsplätzen. Viele junge Menschen absolvieren unbezahlte Praktika oder gehen einer schlecht bezahlten und prekären Arbeit nach.“
Weitere Probleme, mit denen junge Menschen konfrontiert sind: wirtschaftliche Ungewissheit, unzeitgemäße Bildungssysteme und Unterrichtsmethoden, versteckte Ausbildungskosten, die dazu führen, dass sich junge Menschen nicht auf ihr Studium konzentrieren können, schlechte und von Klischees geprägte Berufsberatung, mangelhafte Gesundheitsversorgung in vielen Gegenden (insbesondere Dienstleistungen im Bereich der psychischen, reproduktiven und sexuellen Gesundheit).
„Junge Menschen leiden beim Übergang zum Erwachsenenleben unter dem Mangel an angemessenen und bezahlbaren Wohnungen. Die Mieten privater Wohnungen sind häufig teuer und es fehlt an preiswertem und zugänglichem Wohnraum. Folglich ist Wohnungslosigkeit für allzu viele von uns eine Realität.“
Allen offenstehender, öffentlicher Raum für Kunst, Sport und Freizeit, Jugendarbeit und nichtformale Bildung steht nicht in ausreichendem Ausmaß zur Verfügung, besonders in ländlichen Gebieten. Ebenso fehlt es vielen jungen Menschen an zugänglichen, bezahlbaren und regelmäßigen öffentlichen Verkehrsmitteln. Die jungen Menschen unterstrichen die zerstörerischen Folgen des Klimawandels auf die Lebensbedingungen vieler von ihnen und erklärten, dass die Behörden die diesbezüglichen Proteste und die Verbindung zwischen Menschenrechten und Umweltproblemen nicht ernst nehmen.
In der Erklärung fordern die jungen Menschen alle nationalen, regionalen und kommunalen Behörden ihrer Länder auf, die ENTER!-Empfehlung über den Zugang junger Menschen zu ihren Rechten vollständig umzusetzen, die Umsetzung auf lokaler Ebene zu kontrollieren, junge Menschen über ihre Rechte aufzuklären, für alle zugängliche öffentliche Dienstleistungen und Infrastruktur bereitzustellen und die Beteiligung junger Menschen an der demokratischen Entscheidungsfindung zu gewährleisten.
Die ENTER! Jugendwoche wurde im Rahmen des französischen Vorsitzes im Ministerkomitee des Europarates mit Unterstützung der Stadt Straßburg, des französischen Ministeriums für nationale Bildung und Jugend und des Europäischen Jugendzentrums veranstaltet.
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