Heute gedenken wir des Völkermords an den Roma, des „Porajmos“, und ich rufe die Mitgliedsstaaten des Europarates dazu auf, sich stärker einzusetzen für die vollständige Anerkennung des Völkermords und anderer Gräueltaten, die in der Vergangenheit an den Roma begangen wurden. Einige Länder haben in den letzten Jahren Schritte in die richtige Richtung unternommen, gleichwohl sind das Banalisieren und Verharmlosen oder gar das Bestreiten des Völkermords an den Roma während des Zweiten Weltkriegs und anderer Gräueltaten in einer Reihe anderer Länder weiterhin verbreitet. Die Mitgliedsstaaten sollten die Wahrheit über die massiven Menschenrechtsverletzungen, unter denen die Roma zu leiden hatten, ans Licht bringen, ihre Verantwortung anerkennen, die Opfer und deren Nachkommen entschädigen und jener, die Opfer dieser Verbrechen wurden, angemessen gedenken. Ich rufe ebenso wie mein Vorgänger zur Einrichtung nationaler Wahrheits- und Versöhnungskommissionen auf. Um das Andenken an die Opfer zu bewahren, sind auch Gedenkstätten wichtig, so wie jene, die 2012 in Berlin eingeweiht wurde. Sie können dazu beitragen, der Öffentlichkeit die Geschichte der Roma bewusster zu machen.
Die Vergangenheit anzuerkennen, ist zunächst eine Frage der Gerechtigkeit, aber auch eine Voraussetzung, um das gegenseitige Vertrauen und die Achtung zwischen den Roma- und Nicht-Roma-Gemeinschaften zu stärken. Andernfalls haben die Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Roma kaum Erfolgsaussichten.