Das Ende der Lockdown-Maßnahmen zur Bewältigung der Coronaviruspandemie hat zwischen Januar 2021 und Januar 2022 in vielen europäischen Ländern zur sprunghaften Zunahme der Inhaftierungsrate geführt: Laut der heute veröffentlichten Jährlichen Strafstatistik des Europarates zur Gefängnispopulation 2022 (siehe auch die wichtigsten Ergebnisse) stieg die mediane Inhaftierungsrate in Ländern mit mehr als einer Million Einwohnern um 2,3 %.
Bulgarien (–8 %), Estland (–6,3 %) und Deutschland (–5,5 %) waren unter den Ländern mit mehr als einer Million Einwohnern die einzigen drei, deren Gefängnisverwaltungen einen nennenswerten Rückgang ihrer Inhaftierungsrate meldeten. Gleichzeitig war in 16 Gefängnisverwaltungen ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen: Slowenien (+23 %), Finnland (+15 %), Frankreich (+15 %), Nordirland (Vereinigtes Königreich) (+13 %), Montenegro (+12 %), Kroatien (+10 %), Türkei (+9,2 %), Schweden (+8,2 %), Albanien (+8,2 %), Ungarn (+7,9 %), Armenien (+7,9 %), Lettland (+7,3 %), Rumänien (+6,5 %), Polen (+6,1 %), Nordmazedonien (+5,8 %), und Dänemark (+5,5%). In weiteren 24 Gefängnisverwaltungen blieben die Inhaftierungsraten stabil.
Im vorangegangenen Jahr, von Januar 2020 bis Januar 2021, ist die Gesamtinhaftierungsrate in Europa wegen des Rückgangs der Straßenkriminalität im Zusammenhang mit der Beschränkung der Bewegungsfreiheit während der Pandemie, der verlangsamten Arbeit im Justizwesen und der Umsetzung von Freilassungsprogrammen in einigen Ländern gesunken.
Pressemitteilung
Veröffentlichung der jährlichen Strafstatistik des Europarates: Inhaftierungsraten in Europa nach Ende der coronabedingten Lockdown-Maßnahmen gestiegen [EN]
