Der Europarat hat den Zweiten Workshop für belarussische Journalistinnen und Journalisten im Exil abgehalten. Zu den Themen, die erörtert wurden, zählten berufliche Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Journalistinnen und Journalisten im Exil und nationalen und internationalen Verbänden, die Unterstützung belarussischer Journalistinnen und Journalisten durch europäische Mechanismen, Möglichkeiten zur Umgehung der Zensur für unabhängige belarussische Medien und die Frage, wie Big Tech die belarussischen Medien unterstützen kann.
Die Teilnehmenden verabschiedeten Schlussfolgerungen der Veranstaltung, in denen sie erklärten: „Die Behörden in Belarus verstärken den juristischen und politischen Druck, durch den es für unabhängige Journalistinnen und Journalisten und Medien unmöglich ist, ohne Angst vor Repressalien über die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen in dem Land zu berichten. Infolge der anhaltenden Unterdrückung haben die verbleibenden bedeutenden und politisch einflussreichen unabhängigen Nachrichtenmedien, Berufsjournalistinnen und -journalisten und anderen Medienakteure entweder die Berichterstattung über heikle Themen eingestellt und/oder sind ins Exil geflohen und derzeit in verschiedenen Mitgliedsstaaten des Europarates ansässig, insbesondere in Polen und Litauen.“
Sie unterstrichen, dass die belarussischen Medien im Exil für ihr Publikum im In- und Ausland ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Desinformation und Propaganda seien. „Die Online-Medien versuchen, ihr Publikum im Inland trotz der Sperrung des Zugangs zu ihren Websites durch die Behörden vom Ausland aus zu erreichen. Sie leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Stärkung des Willens der belarussischen Zivilgesellschaft zu Freiheit und Demokratie.“
Belarussische Journalistinnen und Journalisten im Exil, die am Workshop teilgenommen haben, haben den Fahrplan für künftige Maßnahmen und die Zusammenarbeit mit dem Europarat, anderen europäischen Organisationen, internationalen Journalistenverbänden, nationalen Behörden, Internetvermittlern und der Zivilgesellschaft festgelegt. Sie haben diese wichtigen Akteure dazu aufgerufen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um es belarussischen Medien im Exil zu ermöglichen, ihre Arbeit fortzusetzen. Diese Unterstützung kann von der Gewährung politischer Unterstützung, der Erleichterung von Visaverfahren und des Umzugs und der Bereitstellung finanzieller Unterstützung bis hin zur Akkreditierung belarussischer Journalistinnen und Journalisten durch journalistische Berufsverbände, der Ermöglichung der Verbreitung der belarussischen Inhalte durch unabhängige Medienkanäle und der Förderung von Internet-Algorithmen, die zwischen russisch-belarussischen Propagandainhalten und jenen unterscheiden, die von authentischen unabhängigen Medien erzeugt wurden, reichen. Die Teilnehmenden des Workshops haben auch ihre Journalistenkolleginnen und -kollegen dazu aufgefordert, die ethischen Normen des Journalismus vollständig einzuhalten.
Der Workshop am 20. und 21. November wurde von der Justice for Journalists (JFJ) Foundation (Vereinigtes Königreich) unterstützt und gemeinsam mit der Kontaktgruppe des Europarates für die Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der demokratischen Kräfte und der Zivilgesellschaft in Belarus und dem Belarussischen Journalistenverband abgehalten. Der erste Workshop für belarussische Journalistinnen und Journalisten im Exil fand im März 2023 in Straßburg statt. Im März 2022 entschied das Ministerkomitee des Europarates, alle Beziehungen zu den belarussischen Behörden abzubrechen und die Beziehungen der Organisation zur belarussischen Zivilgesellschaft und der Exilopposition zu stärken, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf jungen Belarussinnen und Belarussen, unabhängigen Medien und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten liegt.