In Ljubljana ist mit aktiver Unterstützung des gemeinsamen Projekts „Unterstützung eines Barnahus in Slowenien – Phase II“ der EU-Generaldirektion REFORM und des Europarates das erste Barnahus Sloweniens für minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs eröffnet worden. Barnahus ist ein vom Europarat gefördertes Modell, um sexuellem Missbrauch von Kindern entgegenzutreten, indem in einer kinderfreundlichen und sicheren Umgebung strafrechtliche und die Sozialfürsorge betreffende Fragen parallel und koordiniert geklärt werden. Es vereint alle relevanten Fachleute (Richter, Staatsanwalt, Polizei, Sozialarbeiter und medizinische Fachkräfte wie Psychologen und Gerichtsmediziner) unter einem Dach, um vom minderjährigen Opfer die nötigen Informationen für die Ermittlung und das Gerichtsverfahren zu erhalten und dem Kind Unterstützung anzubieten, darunter medizinische und therapeutische Hilfe.
Die Hauptvorteile des Barnahus-Modells sind, dass es der erneuten Traumatisierung und Viktimisierung des Kindes vorbeugt und das Ermittlungsverfahren deutlich verkürzt. Das Barnahus in Ljubljana wird sich voraussichtlich mit bis zu 200 Fällen sexuellen Missbrauchs von Kindern pro Jahr befassen. Die fünfköpfige Stammbelegschaft wird zusätzlich von Ärztinnen und Ärzten sowie medizinischen Sachverständigen aus dem nahe gelegenen Kinderkrankenhaus unterstützt.
Der slowenische Justizminister, Marjan Dikaučič, erklärte, dass man Gewalt gegen Kinder nicht hinnehmen könne und das Projekt sehr wichtig für den Schutz einer der am stärksten gefährdeten Gesellschaftsgruppen in Slowenien sei. Das erste Barnahus entstand 1998 in Island. Seither wurden in zehn europäischen Ländern ähnliche Modelle umgesetzt, nun wird auch in Slowenien ein Barnahus eingerichtet. Der Ausschuss der Vertragsparteien der Lanzarote-Konvention erkannte 2015 das Barnahus-Modell als Beispiel für ein bewährtes Verfahren zur wirksamen, koordinierten Reaktion auf sexuellen Missbrauch von Kindern an.
