„Auch achtzehn Jahre nach Ende des Konflikts warten im Kosovo Tausende Menschen auf Gerechtigkeit. Es ist höchste Zeit, die Richtung zu ändern und eine gerechte und durch sozialen Zusammenhalt gekennzeichnete Gesellschaft aufzubauen. Hauptvoraussetzungen dafür sind die Verfolgung und wirksame Bestrafung von Beteiligten an Kriegsverbrechen, die Aufklärung des Schicksals aller Vermissten, die angemessene Entschädigung der Kriegsopfer und Erleichterungen für die freiwillige Rückkehr Vertriebener“, so der Menschenrechtskommissar des Europarates, Nils Muižnieks, bei der heutigen Veröffentlichung eines Memorandums, das auf seinem Besuch im Kosovo vom 5. bis 9. Februar beruht.
Der Kommissar ist besorgt über die tief verwurzelte Spaltung entlang ethnischer Trennlinien, die den sozialen Zusammenhalt und die Entwicklung des Kosovos hemmen; zudem ruft er zu stärkeren Bemühungen auf, um die Aussöhnung zu fördern und ein inklusives Bildungssystem zu schaffen, das die Toleranz und den Respekt zwischen den Volksgruppen tatsächlich unterstützt. „Alle Schulbücher und Unterrichtsmaterialien, die nationalistische Vorstellungen und Vorurteile enthalten, sollten überarbeitet werden. Beträchtliche Anstrengungen sind erforderlich, um neue Lehrmethoden zu etablieren, die das interkulturelle Verständnis fördern – besonders im Geschichtsunterricht.“
* In diesem Text ist jeglicher Bezug auf das Kosovo, ob im Hinblick auf Hoheitsgebiet, Institutionen oder Bevölkerung, gemäß der Resolution 1244 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen und unbeschadet des Status des Kosovos zu verstehen.