In einem neuen, vom Europarat veröffentlichten Bericht mit dem Titel „Free to Create: Artistic Freedom in Europe“ („Frei, zu schaffen: Künstlerische Freiheit in Europa“) werden die Schwierigkeiten untersucht, denen europäische Künstlerinnen und Künstler und Kulturarbeiterinnen und -arbeiter bei der Ausübung ihres Rechts auf Freiheit des künstlerischen Ausdrucks gegenüberstehen. Diese reichen von Gesetzen, welche die kreative Freiheit einschränken, Angriffen von nichtstaatlichen Gruppen und Online-Bedrohungen bis hin zu „unter dem Radar“ erfolgender Druckausübung, die zu Selbstzensur beiträgt. Künstlerische Freiheit ist ein zentrales Menschenrecht, das geschützt werden muss, doch die Lage hat sich aufgrund zahlreicher Probleme in jüngster Zeit verschlechtert: politischer Extremismus, Wirtschaftseinbruch, globale Pandemie, Bedrohungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung, eine kommende Umweltkatastrophe und die Rückkehr des Krieges in Europa – Krisen mit großen Auswirkungen auf die Menschenrechte in der gesamten Gesellschaft.
Dieser umfassende Überblick spiegelt die Arbeit des Europarates und anderer internationaler zwischenstaatlicher Organisationen zur Verteidigung der freien Meinungsäußerung und der Menschenrechte sowie nichtstaatlicher, zivilgesellschaftlicher und kultureller Organisationen und Vereinigungen wider, die mit Rechten von Künstlerinnen und Künstlern und kulturellen Rechten befasst sind. Er stützt sich zudem auf die Erfahrungen und Perspektiven von Künstlerinnen und Künstlern und schließt mit Empfehlungen zu Maßnahmen zum Schutz der künstlerischen Freiheit durch internationale Institutionen, durch den Kultursektor und die Künstlerinnen und Künstler selbst.
Generalsekretärin Marija Pejčinović Burić erklärte: „Wenn die Demokratie unter starken Druck gerät, wird die Rolle von Kunst und Kultur als wirksames Mittel zum Erhalt des konstruktiven Dialogs in einer demokratischen, vielfältigen und offenen Gesellschaft deutlicher denn je. Das Recht auf Freiheit des künstlerischen Ausdrucks ist ein Schlüssel dazu und stellt den Pluralismus und die Vitalität des Demokratieprozesses sicher.“
Hintergrund
Das Manifest über die Freiheit des Ausdrucks in Kunst und Kultur im Digitalzeitalter wurde am 10. November 2020 präsentiert. Ausgearbeitet wurde es vom Lenkungsausschuss für Kultur, Kulturerbe und Landschaft (CDCPP) als Beitrag zum 70. Jahrestag der Europäischen Menschenrechtskonvention und als Reaktion auf die Sorge über die beständigen und vielfältigen Angriffe auf die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks in Europa. Es soll die Mitgliedsstaaten daran erinnern und dazu auffordern, dieses Recht zu garantieren und zu schützen. Die Präsentation des Manifests wurde von der digitalen Ausstellung „Free to Create, Create to be Free“ begleitet, in der Künstlerinnen und Künstler aus den Mitgliedsstaaten des Europarates in ihren Werken über die Kunstfreiheit reflektieren.