Die 14. Ausgabe der Octopus-Konferenz ist in Bukarest (Rumänien) zu Ende gegangen. Immer mehr Länder treten der Budapest-Konvention des Europarates bei: Die Zahl der Vertragsparteien aus der ganzen Welt beträgt nunmehr 69, wobei Brasilien, Nigeria und Kamerun die jüngsten Beitrittsstaaten sind. Weitere 23 Staaten haben ihre Beitrittsabsicht erklärt und mehr als 130 Länder haben bisher ihre Rechtsvorschriften an die Bestimmungen der Konvention angepasst.
In einer Sondersitzung anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Programmbüros für Computerkriminalität des Europarates (C-PROC), das für den Aufbau einschlägiger Kapazitäten zuständig ist, sprachen der Stellvertretende Generalsekretär des Europarates, Bjørn Berge, und der Staatssekretär des rumänischen Außenministeriums, Traian Hristea.
Am Abschlusstag der Konferenz betonte Berge: „Computerkriminalität gefährdet die zentralen Werte und Institutionen unserer demokratischen Gesellschaften: von der Einflussnahme auf Wahlen bis zu Angriffen auf kritische Infrastruktur. Wir müssen mit der rasanten Entwicklung neuer Technik Schritt halten oder sogar einen Schritt voraus sein. Sie alle zusammen, die Sie heute hier anwesend sind, sind von zentraler Bedeutung, um dies zu erreichen.“
Die dreitägige Veranstaltung (13. bis 15. Dezember) war eine der größten Plattformen für den Austausch in diesem Bereich. Unter den Teilnehmenden waren mehr als 500 Fachleute für Computerkriminalität aus 100 Ländern, die internationale Organisationen, den Privatsektor und die Welt der Wissenschaft vertraten. Sie diskutierten über Gesetzgebung, Informationsaustausch und verschiedene Formen von Online-Ausbeutung und -Missbrauch, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherung und dem Austausch elektronischer Beweismittel und den Erfahrungen aus der 10-jährigen Tätigkeit des Programmbüros für Computerkriminalität des Europarates (C-PROC) lag.
Das Übereinkommen über Computerkriminalität umfasst zwar nur eine begrenzte Liste von Straftaten, seine Wirksamkeit wird jedoch erhöht durch Synergien mit Verträgen wie der Lanzarote-Konvention zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch, der Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt oder der Konvention des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels. Die Verhütung von Straftaten, der Schutz von Opfern und Zeugen sowie die Bekämpfung von Cybergewalt sind weitere Bereiche für gemeinsame Maßnahmen.
Am Rande der Konferenz führte der Stellvertretende Generalsekretär auch bilaterale Gespräche mit dem Leiter des Generalsekretariats der rumänischen Regierung, Minister Mircea Abrudean, dem Direktor für die Bekämpfung von Computerkriminalität im kenianischen Innenministerium, James Kimuyu, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Jugend und Sport des rumänischen Senats, Senator Constantin-Bogdan Matei, und dem Staatssekretär im rumänischen Außenministerium, Traian Hristea. Die Octopus-Konferenz ist Teil des Octopus-Projekts, das derzeit durch freiwillige Beiträge aus Island, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten finanziert wird.