Jaha Mapenzi Dukureh, Gründerin und Leiterin der Nichtregierungsorganisation „Safe Hands for Girls“, und Damien Carême, Bürgermeister von Grande-Synthe, sind die Gewinner des diesjährigen Nord-Süd-Preises des Europarates.
Jaha Dukureh unterstützt mit „Safe Hands for Girls“ afrikanische Frauen und Mädchen, die Opfer der Verstümmelung weiblicher Genitalien wurden, und befasst sich mit den lebenslangen Belastungen, die sich daraus für den Körper und die Psyche der Opfer ergeben. Gemeinsam mit Frauenorganisationen und der Zivilgesellschaft hat sie dazu beigetragen, dass die Regierung Gambias die Verstümmelung weiblicher Genitalien nach einer landeweiten Sensibilisierungskampagne und einer Mobilisation der Jugend verbot.
Dukureh wurde 1989 in Gambia geboren, hat die Verstümmelung ihrer Genitalien überlebt und wurde im Alter von 15 Jahren zwangsverheiratet. Ihre Lebensgeschichte war 2017 Gegenstand eines Dokumentarfilms („Jahas Versprechen“): Darin wird das Porträt einer mutigen Frau gezeichnet, deren Vision es ist, dass die Verstümmelung weiblicher Genitalien und die Verheiratung von Kindern zu Übeln der Vergangenheit werden. Im Februar 2018 ernannte sie UN-Frauen – ein Organ der Vereinten Nationen – zur ersten Regionalen Sonderbotschafterin für Afrika, und 2016 wurde sie vom „Time Magazine“ in die Liste der 100 einflussreichsten Personen aufgenommen.
Der französische Politiker Damien Carême ist Bürgermeister von Grande-Synthe in der Nähe von Dünkirchen. Er setzt sich entschlossen für soziale Gleichheit und Umweltanliegen ein und ist unter anderem dafür verantwortlich, dass „Kommunalgärten“ geschaffen wurden und in Schulkantinen nur mehr Bioprodukte verwendet werden. Grande-Synthe wurde 2010 zur „Hauptstadt der Biodiversität“ gewählt und darf sich mit den Auszeichnungen „Fleur d'Or“, „Ville Zéro Phyto“ und „Citizen Energy Award“ schmücken.
Carême ist zudem als „Migrantenbürgermeister“ bekannt, da er während seines gesamten Mandats entschieden für geflüchtete Menschen eintrat. Im Jahr 2017 veranlasste er die Errichtung eines Flüchtlingslagers, das Tausenden Migranten, die an der Grenze zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich festsaßen, Unterkunft bot. Das Lager kann 2500 Menschen aufnehmen und wurde ohne staatliche Mittel und im Einklang mit den Normen der Vereinten Nationen errichtet.
Im Jahr 2016 war Carême unter den Finalisten der Wahl zum „besten Bürgermeister der Welt“; dieser Ehrentitel wird von der „City Mayors Foundation“ vergeben. Zwischen 2014 und 2015 war er überdies Vorsitzender des Bürgermeisterverbandes „Villes et Banlieues de France“.
Mit dem Preis würdigt die Jury die außergewöhnlichen Leistungen und das persönliche Engagement dieser beiden herausragenden Persönlichkeiten zur Förderung der Nord-Süd-Solidarität und der Menschenrechte.