Bei der Eröffnung einer gemeinsam vom Europarat und dem isländischen Außenministerium organisierten Konferenz hat die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejčinović Burić, betont, dass Männer und Jungen Hindernisse auf dem Weg zur Geschlechtergleichstellung überwinden und so Gewalt gegen Frauen beenden müssten. Sie verurteilte Geschlechterstereotype, die „Männern ebenso wie Frauen schwer schaden“ können.
Menschenrechte seien universell, gleichzeitig „aber auch die Fehler der Menschen – wie Sexismus und Stereotypisierung“, erklärte sie und unterstrich, dass es nicht richtig sei, von Frauen und Mädchen bestimmtes Verhalten zu erwarten, und dies „genauso für Männer und Jungen gilt“.
Da Gewalt gegen Frauen oftmals auf Geschlechterstereotypen beruhe, begrüßte die Generalsekretärin Kampagnen in den Mitgliedsstaaten, um diese Stereotype zu durchbrechen, etwa den isländischen Aktionsplan für Geschlechtergleichstellung, der die Vorstellung von „positiver Männlichkeit“ fördern soll.
Der isländische Präsident, Guðni Thorlacius Jóhannesson, erklärte: „Ich rufe die Führungspersönlichkeiten aller Länder, ich rufe alle Männer und Jungen auf, ihre eigene Einstellung zu hinterfragen und sich gegenseitig in die Pflicht zu nehmen. Es liegt an uns, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen. Wir müssen für die uneingeschränkte Gleichstellung der Geschlechter kämpfen.“
Von der psychischen Gesundheit und geistigem Wohlbefinden über die Erzielung gleicher Beteiligung am Familienleben und Erziehung dazu bis zur geschlechtsbasierten Segregation auf dem Arbeitsmarkt – über die Rolle von Männern und Jungen in Angelegenheiten der Geschlechtergleichstellung wird seit Langem debattiert. Die Konferenz bietet Gelegenheit, über die Notwendigkeit von Strategien für die Rolle und den Platz von Männern und Jungen bei den politischen Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung und gegen Gewalt gegen Frauen zu diskutieren und diese zu fördern.
Gewalt gegen Frauen ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen in Europa. Die schädlichen Aspekte überkommener Männlichkeitsnormen infrage zu stellen und gleichzeitig anzuerkennen, dass Männlichkeit viele Formen annehmen kann, eröffnet die Chance, nachhaltige Gewaltpräventionsinitiativen umzusetzen.
Im Mittelpunkt der Konferenz stehen folgende Themen:
- Männer und Jungen als Akteure des Wandels
- Die negativen Folgen gesellschaftlicher Normen und geschlechtsbezogener Stereotype
- Männer und Geschlechtergleichstellung in der Sorgearbeit
- Die Rolle von Männern und Jungen im Kampf gegen Gewalt