Zurück Portugal dringend aufgefordert, Menschenhandelsopfern Zugang zu Prozesskostenhilfe und Entschädigung zu ermöglichen und Identifizierung von Opfern unter Asylsuchenden zu verbessern

Portugal dringend aufgefordert, Menschenhandelsopfern Zugang zu Prozesskostenhilfe und Entschädigung zu ermöglichen und Identifizierung von Opfern unter Asylsuchenden zu verbessern

Die Expertengruppe des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels (GRETA) hat die portugiesischen Behörden dringend aufgefordert, den Zugang von Menschenhandelsopfern zu Prozesskostenhilfe zu verbessern und ihren wirksamen Zugang zu Entschädigung zu garantieren. Dies sind einige der wichtigsten Handlungsvorschläge, die im jüngsten Bewertungsbericht zur Umsetzung der Konvention des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels durch Portugal enthalten sind. In dem Bericht wird festgestellt, dass die portugiesischen Behörden zwischen 2016 und 2020 1.152 mutmaßliche Menschenhandelsopfer identifiziert haben, von denen die meisten im Agrarsektor ausgebeutet wurden. Portugal bleibt weiterhin vorrangig ein Zielland von Menschenhandelsopfern, doch es ist auch ein Herkunfts- und Transitland.

Die GRETA begrüßt die Weiterentwicklung von Portugals politischen und institutionellen Rahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels, darunter die Verabschiedung des vierten nationalen Aktionsplans zur Bekämpfung des Menschenhandels, die Einrichtung eines neuen nationalen Verweisungsverfahrens für Kinder sowie die zunehmende Zahl multidisziplinärer Teams zur Unterstützung und zum Schutz der Opfer.

Allerdings fordert die GRETA die portugiesischen Behörden nachdrücklich auf, wirksame Verfahren zur Identifizierung von Menschenhandelsopfern unter Personen, die um internationalen Schutz ersuchen, einzuführen. Obgleich die GRETA anerkennt, dass Portugal im Laufe der Jahre seine Kapazitäten zur Unterbringung von Menschenhandelsopfern erhöht hat, ruft sie die Behörden dazu auf, zu gewährleisten, dass angemessene staatliche Finanzierung für den Betrieb von Unterkünften zur Verfügung gestellt wird. Schließlich fordert die GRETA die portugiesischen Behörden dringend auf, sicherzustellen, dass Menschenhandelsopfer in der Praxis und rechtzeitig das Recht, eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, in Anspruch nehmen können, wenn ihre persönliche Situation dies rechtfertigt oder wenn sie bei strafrechtlichen Ermittlungen oder Strafverfahren mit den Behörden zusammenarbeiten.


 Pressemitteilung
Menschenhandel: Portugal dringend aufgefordert, Opfern Zugang zu Prozesskostenhilfe und Entschädigung zu ermöglichen und Identifizierung von Menschenhandelsopfern unter Asylsuchenden zu verbessern [EN]
 


 Portugal und die GRETA [EN]

GRETA Strassburg 13. Juni 2022
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