„Die Kosten für Alternativen sind viel geringer als jene für die Migrationshaft. Darüber hinaus sind Alternativen weniger gefährlich als Haft. Für die Kinder selbst im Hinblick auf den Schaden, den Freiheitsentzug zwangsläufig verursacht. Aber sie sind auch für unsere Gesellschaften weniger gefährlich. Die Botschaft, die sie vermitteln, beinhaltet die Eindämmung von Intoleranz, die Verringerung sozialer Spannung und schließlich die Wahrung der Integrität und Glaubwürdigkeit unserer Institutionen, unseres Glaubens an die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit sowie unserer demokratischen Werte“, erklärte der Generaldirektor für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit des Europarates, Christos Giakoumopoulos.
Am 25. und 26. September 2017 wurde im Rahmen des tschechischen Vorsitzes in Prag die internationale Konferenz zum Thema Migrationshaft für Kinder kurz vor dem Aus? veranstaltet.
Teilnehmer waren führende Menschenrechtsexperten, Beamte aus den Mitgliedsstaaten und Vertreter der Zivilgesellschaft. Sie diskutierten über internationale Normen, bewährte Praktiken und Ergebnisse aus der Feldforschung, um Wege zur Förderung von Alternativen zur Migrationshaft für Kinder zu ermitteln.
Zu den untersuchten Themen zählen die Gefährdung von Migrantenkindern und die enormen psychologischen Auswirkungen, die die Haft auf sie hat. An der Eröffnungsdiskussion zu Erfahrungen vor Ort nahm Pinar Aksu teil, die als Kind um Asyl im Vereinigten Königreich ansuchte und einen Bericht aus erster Hand über die Auswirkungen der Migrationshaft beitrug.
Bei der Abschlussdiskussion unterstrich der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs des Europarates für Migration und Flüchtlinge, Tomáš Boček „die Notwendigkeit einer Allianz der Akteure, die auf Veränderung drängen, darunter aufgeklärte Regierungschefs, die auf europäischer Ebene die Führung übernehmen, Abgeordnete, die sich an Kampagnen wie jener der PACE beteiligen, Rechtsanwälte, die auf die Einleitung strategischer Prozesse beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vorbereitet sind, engagierte Nichtregierungsorganisationen und vor allem Staatsbeamte und -bedienstete sowie Berater, die selbst davon überzeugt sind, dass eine Begrenzung der Migrationshaft für Kinder erforderlich ist“.
Die Konferenz ist der erste konkrete Schritt zur Umsetzung des kürzlich verabschiedeten Aktionsplans des Europarates zum Schutz von Migranten- und Flüchtlingskindern.
Die Konferenz wurde vom tschechischen Justizminister Robert Pelikán eröffnet und der Menschenrechtskommissar des Europarates, Nils Muižnieks, hielt eine Grundsatzrede.