Der Europarat hat einen neuen Online-Schulungskurs zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch eingerichtet. Er wurde bei der 44. Plenarsitzung des Ausschusses der Vertragsparteien des Übereinkommens des Europarates zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch (Lanzarote-Ausschuss) vorgestellt, die am 6. März zu Ende ging.
Ein Leben ohne Gewalt für alle Kinder ist eine der sechs Hauptprioritäten der Strategie für die Rechte des Kindes (2022–2027) des Europarates. Sexuelle Ausbeutung und sexueller Missbrauch zählen zu den schlimmsten Formen von Gewalt gegen Kinder. Die Art des Verbrechens in Verbindung mit der besonderen Verletzlichkeit seiner Opfer macht es besonders schwierig, dagegen vorzugehen. Sexualstraftaten gegen Kinder nehmen zahlreiche Formen an, einschließlich solcher, die sich auf die sich rasch entwickelnden Informations- und Kommunikationstechnologien stützen.
Die Schulung zielt darauf ab, das Wissen von Fachleuten aus dem Bereich Recht, der Justiz und anderen Bereichen über dieses Phänomen und die Möglichkeiten, es wirksam zu bekämpfen, zu verbessern. Sie befasst sich mit den geltenden internationalen Normen aus dem Blickwinkel der Anforderungen der Lanzarote-Konvention und zeigt vielversprechende Praktiken bei ihrer Umsetzung durch die Vertragsstaaten auf.
„Ich ermutige insbesondere Angehörige der Rechtsberufe, an dieser Schulung teilzunehmen“, erklärte die Vorsitzende des Lanzarote-Ausschusses, Maria José Castello-Branco (Portugal). „Gleichzeitig glaube ich, dass jeder, der mit Kindern und für Kinder arbeitet und sich fragt, wie Sexualstraftaten gegen sie ein Ende gesetzt werden kann, diese Schulung als nützlich und für seine tägliche Arbeit anwendbar erachten wird.“
Die neue Schulung ist Teil des Flaggschiffprogramms des Europarates „Menschenrechtsbildung für Angehörige der Rechtsberufe (HELP)“. Sie ist im Selbstlernformat (kostenlos, individueller Lernrhythmus, zertifiziert) auf Englisch und Französisch auf der HELP-Online-Lernplattform verfügbar. Sie ergänzt die Palette anderer HELP-Kurse über Kinderrechte, insbesondere jene über kinderfreundliche Justiz, Familienrecht & Menschenrechte, Flüchtlings- und Migrantenkinder, den Übergang von Migranten- und Flüchtlingskindern ins Erwachsenenalter und die Verschleppung von Kindern in bewaffneten Konflikten.
Ende 2024 bot das HELP-Programm 56 Online-Kurse an, die ein breites Spektrum von Menschenrechtsthemen abdecken, wobei 683 übersetzte Fassungen zur Verfügung standen. Auf der Plattform wurden über 220.000 Anmeldungen von 146.000 Nutzern registriert, von denen mehr als 57.000 (rund 31 %) die Kurse abschlossen und Zertifikate erhielten. Die zehn Mitgliedsstaaten des Europarates mit der höchsten Zahl an Nutzern der HELP-Kurse sind die Türkei, die Ukraine, Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Portugal, Rumänien, Georgien und das Vereinigte Königreich.