Anlässlich des 80. Jahrestags des Verschwindens von Raoul Wallenberg haben die Ständige Vertretung Schwedens beim Europarat, die schwedische Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung (PACE) und die Direktion für Menschenrechte des Europarates am Rande der Wintersitzung der Versammlung einen Runden Tisch zum Vermächtnis Raoul Wallenbergs veranstaltet. Ziel der Veranstaltung war es, das Andenken des schwedischen Diplomaten zu pflegen und seine Taten zu würdigen und gleichzeitig aufzuzeigen, was sie für heutige Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten bedeuten.
Der Leiter der schwedischen Delegation bei der Versammlung, Markus Wiechel, begrüßte die Teilnehmenden an der Veranstaltung und unterstrich, dass Raoul Wallenbergs Taten und sein Schicksal als Mahnung dienen, „dass wir in unserer Verteidigung der Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit niemals versagen dürfen. In Zeiten, in denen totalitäre Regime erneut im Vormarsch sind, können wir einige Lektionen lernen: dass die Entscheidung einer Person für viele andere Menschen eine großen Unterschied bewirken kann und dass Demokratien bei ihren Kontakten mit totalitären Staaten mit einer Stimme sprechen müssen.“
Die Direktorin für Menschenrechte, Clare Ovey, hob einige der Instrumente des Europarates zum Schutz von Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten hervor, wie den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und die Umsetzung seiner Urteile, die Arbeit mit der Zivilgesellschaft, den neuen Entwurf eines Übereinkommens zum Schutz des Anwaltsberufs und die Leitlinien zur Beseitigung der Straflosigkeit bei schweren Menschenrechtsverletzungen.
Am Runden Tisch, der vom Vorsitzenden der Jury des Raoul-Wallenberg-Preises, Rod Liddell, moderiert wurde, nahmen der Vorsitzende des Menschenrechtszentrums Memorial vor dessen Auflösung, Alexander Tscherkassow, der Generalberichterstatter der Versammlung über die Lage von Menschenrechtsaktivisten und Whistleblowern, Emanuelis Zingeris, und der Exekutivdirektor des Raoul-Wallenberg-Instituts, Peter Lundberg, teil. Die Abschlussrede hielt die Geschäftsträgerin a. i. der Ständigen Vertretung Schwedens beim Europarat, Therese Hyden.
Im Jahr 2014 hat der Europarat auf Initiative der schwedischen Regierung und des ungarischen Parlaments den Raoul-Wallenberg-Preis ins Leben gerufen, um die Erinnerung an seine Leistungen wachzuhalten. Im Sommer 2025 wird ein Aufruf zu Bewerbungen veröffentlicht, der jeder Gruppe von Einzelpersonen oder Organisation offensteht, die etwas Herausragendes zur Verteidigung der Menschenrechte anderer geleistet oder über ihre Pflicht hinaus mutig gehandelt haben. Der Preis wird im Januar 2026 im Europarat in Straßburg verliehen.
Über Raoul Wallenberg:
Der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg nutzte 1944 in Budapest seinen Status, um Zehntausende Jüdinnen und Juden vor dem Holocaust zu retten. Seine Taten zeigen, dass der Mut und die Fähigkeiten einer einzelnen Person tatsächlich etwas bewirken können, und sind eine Inspiration für uns alle, unsere Stimme zu erheben und gegen Verfolgung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus vorzugehen. Im Januar 2025 sind es 80 Jahre, seit er verschwunden ist.