Vom 8. bis 13. August 1949 ist das Ministerkomitee zum ersten Mal im Straßburger Rathaus zusammengekommen.
Im Rahmen des französischen Vorsitzes im Ministerkomitee und anlässlich des 70. Jahrestags der Gründung des Europarates treffen sich die Botschafter/innen der derzeit 47 Mitgliedsstaaten der Organisation am 18. September dort erneut zu einer Gedenkveranstaltung.
Zu diesem Anlass wird der Saal des Rathauses, in dem die erste Sitzung des Ministerkomitees stattfand, ebenso originalgetreu nachgebildet wie die Atmosphäre der Sitzung. Darüber hinaus wird im Rathaus eine Ausstellung mit dem Titel „Europa 1949: In Straßburg wird Geschichte geschrieben“ zu sehen sein und eine historische Filmsequenz mit einer Länge von neun Minuten vorgeführt.
Zudem wird den anwesenden Diplomat/inn/en bei der Sitzung ein Buch mit 30 Erfahrungsberichten mit dem Titel „Artisans de l’Europe“ („Baumeister Europas“) präsentiert. Zu den zitierten Persönlichkeiten zählen Charles Kohler, Catherine Lalumière, Guido Raimondi und Catherine Trautmann. Das Buch behandelt die Geschichte des Europarates und erscheint im Verlag „Nuée Bleue“.
Die Ausstellung ist einer der Höhepunkte der Europäischen Tage des Kulturerbes und zeichnet die Entstehung des Europarates nach dem Zweiten Weltkrieg und die ersten Entwicklungsphasen der internationalen Organisation in Straßburg nach. Sie wird am Samstag, den 21. September von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, den 22. September von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen sein. Außerdem werden stündlich Führungen durch die Ausstellung angeboten.
Die Ausstellung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Straßburg und der Ständigen Vertretung Frankreichs beim Europarat. Zusammengestellt wurde sie insbesondere unter Mithilfe der Archive der Stadt Straßburg und des Départements Bas-Rhin, der National- und der Universitätsbibliothek Straßburg, der Zeitung Dernières Nouvelles d’Alsace, der Zeitschrift Saisons d’Alsace, des Institut national de l’Audiovisuel, des Europa- und Außenministeriums sowie des Europarates.
„Diese großartige Versammlung der Straßburger Bevölkerung soll der Welt zeigen, welche Kraft die Idee eines vereinten Europas besitzt.“ Diese Worte, die Winston Churchill am 12. August 1949 vor 25 000 Menschen in Straßburg aussprach, zitierte der Bürgermeister von Straßburg, Roland Ries, um die feierliche Nachstellung der ersten Sitzung des Ministerkomitees zu eröffnen. „In dieser Phase des Neubeginns nach der Tragödie weckten Europa und die europäische Einigung Hoffnung und Enthusiasmus. Europa war populär, Europa war notwendig. Diesen Geist und diese Begeisterung hält Straßburg lebendig, indem die Stadt das Europa der Werte stets verteidigt“, so Ries.
Auch der Generalsekretär des Europarates, Thorbjørn Jagland, nahm auf Winston Churchill Bezug; Jagland erinnerte an die Rede, die Churchill von 73 Jahren an der Universität Zürich hielt und in der er sagte: „Wir müssen die europäische Familie innerhalb einer regionalen Struktur neu begründen … und die erste praktische Etappe wird die Gründung eines Europarates sein.“ „Er äußerte sich vor dem Hintergrund der Ambitionen, eine neue Weltordnung zu schaffen, in der Multilateralismus und Internationalismus zu neuer Blüte gelangen können“, unterstrich Jagland.
„Ein glückliches historisches Zusammentreffen ist, dass dieses Gedenken während des Vorsitzes Frankreichs stattfindet, das eines der zehn Gründerstaaten und Gastgeberland der Organisation ist, mit der wir sehr verbunden sind“, erklärte der Botschafter Frankreichs beim Europarat, Jean-Baptiste Mattéi.