„Tausende von Migranten und Flüchtlingen, die 2015 und 2016 über die sogenannte Westbalkanroute nach Europa gekommen sind, sitzen in Serbien in einer prekären Lage fest“, so der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für Migration und Flüchtlinge, Botschafter Tomáš Boček, in einem heute veröffentlichten Bericht. Serbien ist in dieser Situation zwar auf eine Art und Weise vorgegangen, die tatsächlich als humanitär zu bezeichnen ist und hat Tausende von Flüchtlinge und Migranten aufgenommen. Es ist jedoch eine Strategie erforderlich, die über die Bereitstellung humanitärer Hilfe hinausgeht, um Fragen im Bezug auf den Rechtsstatus dieser Menschen zu klären und nachhaltige Lösungen zur Sicherstellung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Rechte zu finden, falls sie für einen längeren Zeitraum in dem Land bleiben.
Der Sonderbeauftragte betont, dass der Zugang der Migranten und Flüchtlinge zu Asylverfahren sowie ihre Lebensbedingungen verbessert werden müssten. Außerdem sind Maßnahmen nötig, die die informellen Praktiken bei der Regulierung der Migrationsbewegungen nach Ungarn betreffen und dem Schmuggel von Migranten und Flüchtlingen vorbeugen. Boček empfiehlt dringend, das Vormundschaftsystem für rund 1000 unbegleitete Kinder in dem Land zu stärken und ihre angemessene Unterbringung zu gewährleisten. Dadurch soll verhindert werden, dass sie dem Risiko von Gewalt, sexuellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung und von Menschenhandel ausgesetzt sind.
Auf Einladung der ungarischen Behörden besuchte der Sonderbeauftragte überdies in Ungarn die Transitzonen in Röszke und Tompa, nachdem das Asylgesetz und andere migrationsbezogene Gesetze geändert worden waren. Diese Änderungen traten im ersten Quartal des Jahres 2017 in Kraft.