Seit 2008 hat der Europarat durch sein Leuchtturmprojekt der interkulturellen Städte gemäß dem interkulturellen Ansatz mehr als 120 Gemeinden in Europa und der Welt bei der Entwicklung und Umsetzung inklusiver Maßnahmen und Strategien für die Integration von Migranten und Flüchtlingen unterstützt. Diese Strategien beruhen auf dem Konzept des Vorteils der Vielfalt und gründen auf der Hypothese, dass die Vielfalt für die Gemeinden ein Gewinn sein kann, wenn sie positiv und kompetent gehandhabt wird. Durch sie werden Führungskräfte, politische Entscheidungsträger, Fachkräfte, Unternehmen und die Zivilgesellschaft mobilisiert. Ziel ist es, die Maßnahmen und Dienstleistungen der Stadt umzugestalten, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen und die Bürger in die Entwicklung eines Konzepts der gesellschaftlichen Vielfalt als Vorteil für alle einzubinden.
Derzeit untersucht eine neue Studie der Migration Policy Group die Frage, ob der vom Europarat vertretene Ansatz der interkulturellen Integration zu einer höheren Lebensqualität in vielfältigen Städten führt.
Die Ergebnisse bestätigen einen engen statistischen Zusammenhang zwischen kommunalen interkulturellen Maßnahmen und dem Wohlbefinden vor Ort. Städte mit intensiveren interkulturellen Maßnahmen auf der Grundlage des Europaratsmodells haben eher Bevölkerungen, die glauben, dass Ausländer gut für ihre Stadt sind und dass die kommunalen Dienstleistungen vertrauenswürdig und effizient sind. Dieser deutliche Zusammenhang zeigt, dass inklusive Maßnahmen die öffentliche Meinung in Bezug auf Migranten nicht negativ beeinflussen und die Wähler nicht entfremden. Darüber hinaus sind die Einwohner von Städten mit intensiven interkulturellen und inklusiven Maßnahmen zur Integration von Migranten zufriedener mit den öffentlichen Dienstleistungen und der kommunalen Verwaltung, sie halten es für einfacher, einen Arbeitsplatz zu finden, und fühlen sich sicherer.
Wenn man die wichtigsten demographischen Erklärungsfaktoren berücksichtigt, haben Städte mit intensiveren interkulturellen Maßnahmen eher Bevölkerungen, welche die Anwesenheit von Ausländern als nützlich für die Stadt betrachten. Die interkulturellen Maßnahmen einer Stadt sind der stärkste entscheidende Faktor bei der öffentlichen Meinung über Einwanderer, noch entscheidender als das Alter, das Geschlecht, der Arbeitsplatz/die finanzielle Situation oder der Ausländeranteil in der Stadt.
Schließlich wurde in der Studie festgestellt, dass kommunale, mehr noch als nationale, Maßnahmen der entscheidende Aspekt einer gelungenen Integration sind.
Die Studie wurde von Anne-Linde Joki und Alexander Wolffhardt mit Unterstützung von Thomas Huddleston durchgeführt. Die Vollversion der Studie kann über das Sekretariat der interkulturellen Städte bezogen werden.