Die Expertengruppe des Europarates für die Bekämpfung des Menschenhandels (GRETA) hat ihren dritten Bewertungsbericht über Schweden veröffentlicht, dessen thematischer Schwerpunkt auf dem Zugang von Menschenhandelsopfern zur Justiz und zu wirksamen Rechtsbehelfen liegt.
In dem Bericht werden die Entwicklungen seit der im Jahr 2018 erfolgten Veröffentlichung des zweiten Bewertungsberichts über die Umsetzung der Konvention des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels beurteilt. Die GRETA begrüßt dabei die am legislativen und institutionellen Rahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels vorgenommenen Änderungen.
Allerdings fordert die GRETA Schweden nachdrücklich auf, weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Identifizierung von Menschenhandelsopfern zu ergreifen, insbesondere indem sichergestellt wird, dass deren formelle Identifizierung nicht von ihrer Kooperation bei der Ermittlung und im Strafverfahren abhängig gemacht wird. Die GRETA unterstreicht, dass Opfer, die Angst davor haben, mit der Polizei zu sprechen, weil sie sich in einer irregulären Situation befinden und fürchten, abgeschoben zu werden, in Bezug auf ihren Status und den Zugang zu Unterstützung nicht im Ungewissen gelassen werden sollten.
Die Expertengruppe fordert die schwedischen Behörden außerdem dringend auf, eine wirksamere Identifizierung von Kinderhandelsopfern zu gewährleisten und gegen das Verschwinden mutmaßlicher Kinderhandelsopfer aus Aufnahmeeinrichtungen vorzugehen.
