Die Jury des Václav-Havel-Menschenrechtspreises, mit dem herausragende zivilgesellschaftliche Aktivitäten zur Verteidigung der Menschenrechte in Europa und darüber hinaus ausgezeichnet werden, hat die Liste der Finalistinnen und Finalisten für den Preis 2024 bekannt gegeben.
Im Rahmen ihrer Sitzung in Prag entschied die Jury – die sich aus unabhängigen Persönlichkeiten aus dem Bereich der Menschenrechte zusammensetzt und unter der Leitung des Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE), Theodoros Rousopoulos, steht –, die folgenden drei Kandidatinnen und Kandidaten auf die Vorauswahlliste zu setzen (in alphabetischer Reihenfolge):
Akif Gurbanov, Aserbaidschan
Der Kandidat ist Menschenrechtsverteidiger, politischer Aktivist und aktives Mitglied der aserbaidschanischen Zivilgesellschaft. Er ist Mitgründer des Instituts für demokratische Initiative (IDI) und der Plattform der Dritten Republik. Er wurde im März 2024 bei einer Verhaftungswelle, die sich gegen Journalistinnen und Journalisten sowie Aktivistinnen und Aktivisten in dem Land richtete, festgenommen.
María Corina Machado, Venezuela
Die Kandidatin ist eine führende politische Persönlichkeit in Venezuela, die Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land anprangert und für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eintritt. Sie ist Mitgründerin der venezolanischen zivilen Freiwilligenorganisation „Súmate“ für bürgerliche und politische Freiheit, Rechte und Bürgerbeteiligung.
Babutsa Pataraia, Georgien
Die Kandidatin ist eine führende Frauenrechtlerin und Menschenrechtsanwältin in Georgien. Sie ist Direktorin von „Sapari“, einer Nichtregierungsorganisation, die sich seit 2013 für Frauenrechte und die Unterstützung von Gewaltopern einsetzt. Seit über einem Jahrzehnt kämpft sie gegen Frauenmorde, sexuelle Gewalt gegen Frauen und sexuelle Belästigung.
Bei der Ankündigung der Entscheidung der Jury würdigte der Präsident der Versammlung alle Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger, die – manchmal unter Einsatz ihres Lebens – entschlossen für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte und Grundfreiheiten eintreten. „Heute ist es mehr denn je von größter Bedeutung, die Frauen und Männer zu feiern, die uns durch ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihre Stärke den Weg zur Freiheit weisen. Ihr Kampf ist ein Beispiel für uns alle und ich freue mich, dass der Václav-Havel-Menschenrechtspreis seit seiner Gründung vor elf Jahren ihre Tätigkeiten würdigt.“
Der Gewinner oder die Gewinnerin des Preises 2024 wird bei der Eröffnung der Herbstplenarsitzung der Versammlung am 30. September in Straßburg verkündet. Der Václav-Havel-Menschenrechtspreis wird jedes Jahr von der Versammlung gemeinsam mit der Václav-Havel-Bibliothek und der Stiftung der Charta 77 vergeben. Er besteht aus einer Geldsumme von 60.000 Euro, einer Trophäe und einer Urkunde.
Seit seiner Gründung wurde der Preis an Osman Kavala (2023), Wladimir Kara-Mursa (2022), Maryja Kalesnikawa (2021), Ludschain al-Hadhlul (2020), gemeinsam an Ilham Tohti und die Youth Initiative for Human Rights (2019), an Ojub Titijew (2018), Murat Arslan (2017), Nadia Murad (2016), Ljudmila Alexejewa (2015), Anar Mammadli (2014) und Ales Bjaljazki (2013) verliehen.