Mit Unterstützung der Europäischen Union und des Europarates wurde in Tunesien der „nationale Verweismechanismus“ gestartet. Dadurch können Menschenhandelsopfer besser erkannt und begleitet werden. Es handelt sich um das erste System dieser Art in der MENA-Region (Naher Osten und Nordafrika). Der Mechanismus beruht auf einem menschenrechtsbasierten Ansatz und zielt darauf ab, Menschenhandelsopfer besser zu erkennen und zu identifizieren und sie an geeignete Stellen zu verweisen, die ihre bedarfsgerechte Unterstützung gewährleisten können. Seine Schaffung ist eine der wichtigsten Empfehlungen der Konvention des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels[1]. Der Mechanismus bietet eine Plattform für multisektorielle Zusammenarbeit und trägt dazu bei, dass die zuständigen Einrichtungen die Grundrechte der Opfer besser schützen und die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Kindern berücksichtigen können.
Er richtet sich an alle Fachpersonen, die direkt oder indirekt mit Menschenhandelsopfern Kontakt haben, von Behördenangestellten über zivilgesellschaftliche und internationale Organisationen bis zu Medienmitarbeitern. Der Mechanismus wurde im Rahmen einer Regionalkonferenz gestartet, die am 15. und 16. Dezember in Tunis stattfand. Zu den Teilnehmenden an der Konferenz zählten die Vorsitzende des tunesischen Gremiums gegen Menschenhandel, Raoudha Laabidi, der Botschafter der Europäischen Union in Tunesien, Marcus Cornaro, die Leiterin des Europaratsbüros in Tunesien, Pilar Morales, Vertreterinnen und Vertreter von Ministerien, unabhängiger und staatlicher Organisationen, der Zivilgesellschaft und internationaler Organisationen sowie Fachleute und Rechtsexperten aus der südlichen Mittelmeerregion und Subsahara-Afrika.
[1] Das Ministerkomitee des Europarates hat Tunesien am 7. Februar 2018 eingeladen, der Konvention des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels beizutreten.