Die Expertengruppe für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen (GREVIO) hat ihren ersten Bericht zur Bewertung der Umsetzung des Übereinkommens zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt („Istanbul-Konvention“) in Liechtenstein veröffentlicht. Der Bericht hebt eine Reihe positiver Maßnahmen hervor, die die Behörden in den letzten Jahren ergriffen haben, um häusliche Gewalt und nicht einvernehmliche sexuelle Beziehungen unter Strafe zu stellen, die sekundäre Viktimisierung im Justizbereich zu verringern und Opfer im Kindesalter in allen Verfahren zu schützen.
Gleichzeitig hat die GREVIO eine Reihe von Punkten identifiziert, die in Liechtenstein verbessert werden müssen, um die Konformität mit dem Übereinkommen zu erhöhen. Das Land verfügt derzeit über keinen strategischen Rahmen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Darüber hinaus gibt es keine Notrufnummer, die sich speziell an Frauen richtet. Liechtenstein hinkt auch im Bereich der Datenerhebung hinterher, insbesondere in der Justiz, wo keine Daten über die Anzahl der einschlägigen Verurteilungen, über die verhängten Strafen und darüber, ob die gegen die Täter verhängten Strafen wirksam, verhältnismäßig und abschreckend sind, vorliegen.
Abschließend unterstreicht die GREVIO, dass es notwendig ist, die Kluft zwischen dem strengen Rechtsrahmen und der Praxis vor Ort zu überbrücken. Der Bericht ist zusammen mit der Stellungnahme der liechtensteinischen Regierung veröffentlicht worden.
