Zurück Gewalt gegen Frauen: Schweiz muss weitere Maßnahmen ergreifen

Gewalt gegen Frauen: Schweiz muss weitere Maßnahmen ergreifen

In ihrem ersten Bericht über die Schweiz ruft die Expertengruppe des Europarates für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (GREVIO) das Land auf, die bereits ergriffenen Maßnahmen zu konsolidieren, indem das System zum Schutz von weiblichen Gewaltopfern und der Rechtsrahmen gestärkt und die Praktiken im gesamten Land harmonisiert werden.

Die Expertengruppe begrüßt in ihrem Bericht die getroffenen Maßnahmen zur Umsetzung des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) – vor allem durch die frühzeitige Einbindung aller betroffenen Behördenebenen und die Verabschiedung eines nationalen Aktionsplans für den Zeitraum 2022–2026 –, aber auch jene zur Sensibilisierung und Information der Öffentlichkeit, einschließlich des Bildungssektors, und zur Verbesserung der Betreuung und des Schutzes von weiblichen Gewaltopfern (z. B. durch die Einrichtung spezieller Anlaufstellen für Genitalverstümmelung von Frauen und Zwangsheirat in einer Reihe von Kantonen, Krisenzentren für Opfer sexueller Gewalt und spezialisierte Einheiten in mehreren Krankenhäusern). Auch durch Entwicklungen in der Gesetzgebung, insbesondere das Bundesgesetz über die Verbesserung des Schutzes gewaltbetroffener Personen von 2020, wurde die schweizerische Gesetzgebung besser mit den Anforderungen der Konvention in Einklang gebracht.

Allerdings werden in dem Bericht auch einige Mängel hervorgehoben, wie das Fehlen von Definitionen und eines gemeinsamen Ansatzes auf nationaler Ebene im Hinblick auf Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, die unzureichende Finanzierung von Strategien, Programmen und Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung jeglicher Form von Gewalt gegen Frauen und die Tatsache, dass weibliche Gewaltopfer nicht im gesamten Land gleichen Zugang zu Notunterkünften und hochwertigen Unterstützungsleistungen haben.

Der Bericht wird gemeinsam mit der Stellungnahme der schweizerischen Regierung veröffentlicht.


 Die Schweiz und die GREVIO [EN]

Expertengruppe für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (GREVIO) Straßburg 15. November 2022
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