Bei der Eröffnung der Jugendaktionswoche in Straßburg, einer bedeutenden Veranstaltung anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Jugendsektors des Europarates, hat die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejčinović Burić, junge Menschen dazu aufgerufen, sich weiter für die Wiederbelebung der Demokratie und die Bekämpfung der neuen Bedrohungen für die Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen, darunter im Zusammenhang mit dem anhaltenden Militärangriff Russlands auf die Ukraine.
„Diese Woche werden Ideen und Beispiele entstehen, die sowohl für den Europarat als auch für alle Länder auf unserem Kontinent eine Inspirationsquelle darstellen werden“, erklärte Pejčinović Burić vor den rund 450 Teilnehmenden der Jugendaktionswoche und stellte fest, dass ihre Empfehlungen als Ergebnis der Woche „gehört werden, da sie zu einem wichtigen Zeitpunkt gegeben werden, der von der Rückkehr von Populismus und Nationalismus auf unserem Kontinent geprägt ist.“
„Sie drohen, Eure Stimme zum Schweigen zu bringen“, warnte sie und betonte, dass das krasseste Beispiel für derartige Entwicklungen der brutale, widerrechtliche und anhaltende Angriff Russlands auf die Ukraine ist. „Die Folgen sind erschütternd: Vergewaltigung, Mord und Folter – so viele Verbrechen, von denen wir gehofft hatten, dass wir sie in Europa nie wieder sehen“, sagte die Generalsekretärin. „Viele junge Menschen sind in dem Land geblieben und waren Zeugen dieser Gräueltaten, die sie nie vergessen werden. Andere sind auf der Suche nach Sicherheit aus ihrem Zuhause und ihren Gemeinschaften in Nachbarländer geflohen. Unsere Gedanken sind bei ihnen allen.“ Die Generalsekretärin fügte hinzu, dass einige junge ukrainische Aktivistinnen und Aktivisten an der Jugendaktionswoche teilnehmen und erwähnte andere Arten der Zusammenarbeit des Europarates mit ukrainischen Jugendorganisationen und Behörden und der Anpassung seiner Tätigkeiten an die sich verändernde Situation.
Ein halbes Jahrhundert lang hat der Europarat die Entwicklung partizipativer und inklusiver Jugendpolitik, der Jugendarbeit und der Jugendforschung in Europa angeführt. Es wurde bereits viel getan; die Bedeutung dieser Entwicklungen für Europa wurden erneut von der Generalsekretärin sowie von anderen Rednerinnen und Rednern bei der Eröffnungssitzung bekräftigt: dem Ständigen Vertreter Irlands und Vorsitzenden des Ministerkomitees, Botschafter Breifne O’Reilly, dem Präsidenten des Jugendbeirats, Spyros Papadatos, sowie der Stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Straßburg, Véronique Bertholle. Die aktive Förderung der partizipatorischen Demokatie und die Arbeit mit jungen Menschen ist eine der Prioritäten des irischen Vorsitzes, der die Veranstaltung unterstützt.
Zu den Meilensteinen der Arbeit des Europarates mit jungen Menschen und für sie seit 1972 zählen die Einrichtung der beiden Europäischen Jugendzentren in Straßburg und Budapest, die Gründung des Europäischen Jugendwerks zur Bereitstellung finanzieller und pädagogischer Unterstützung für die Projekte junger Menschen; sowie die Schaffung eines einzigartigen Co-Management-Systems, das Regierungen, Europarat und junge Menschen zusammenbringt, um sicherzustellen, dass die Stimme junger Menschen bei der Politikgestaltung auf nationaler und internationaler Ebene berücksichtigt wird. Die Kampagnen „All Different – All Equal“ („alle anders – alle gleich“) und die No Hate Speech Campaign (Kampagne gegen Hassrede) wurden von jungen Menschen initiiert und erreichten diese in allen Mitgliedsstaaten. Der Europarat wird im Rahmen der Jugendbereich-Strategie 2030, der Empfehlung des Ministerkomitees zum Schutz der Jugendzivilgesellschaft und junger Menschen sowie in anderem Rahmen seine Arbeit mit jungen Menschen, Regierungen und anderen Akteuren in seinen Mitgliedsstaaten fortsetzen, unterstrichen die Redenden.
Die Jugendaktionswoche ist eine Leitveranstaltung der Jugendkampagne zur Wiederbelebung der Demokratie „Democracy Here, Democracy Now“. Während der Woche diskutieren junge Menschen über drängende Fragen wie das Wahlrecht, das Diskriminierungsverbot, die Geschlechtergleichstellung, die Rolle der Bildung beim Aufbau von Demokratie, die Bedrohung durch Hassrede, Jugendliche aus Minderheitengruppen, „störende“ Jugendbeteiligung, digitale Staatsbürgerschaft sowie Frieden und Widerstandsfähigkeit angesichts von bewaffnetem Konflikt.