In seiner Rede bei der Plenarsitzung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg hat der belgische König dazu aufgerufen, eine menschenwürdige Gesellschaft zu schaffen und zu erhalten. Dabei brachte er sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass „in zu vielen Fällen Frauen und Männer nicht menschenwürdig behandelt werden“. Diese beschämenden Haltungen, die wir vor allem im Zusammenhang mit Migrationsdruck annehmen, sind nicht nur Einzelpersonen zu eigen, sondern auch manchen Institutionen, erklärte der König und verwies dabei auf die jüngsten Tragödien im Mittelmeer.
Um eine menschenwürdige Gesellschaft zu schaffen und zu erhalten, ist es laut dem belgischen König unabdingbar, „wieder an die ganzheitliche Sicht des Menschen anzuknüpfen“: Der Mensch soll als unabhängiges Individuum gelten, der frei von äußerer Beeinflussung agiert, jedoch gleichzeitig für seine Mitmenschen und Umwelt empfänglich ist und sich im Geiste von Respekt und Toleranz weiterentwickelt.
Die Vision eines größeren Europas sieht vor, eine Kultur aufzubauen, in der die Fähigkeit des Menschen zu Autonomie und Offenheit gefördert wird, „in der Anstand und Achtung die Oberhand über Gleichgültigkeit und Herabwürdigung behalten“; die einzige Kultur, in der die echte Verwirklichung der Menschenrechte möglich ist, sagte er abschließend.