Der Europarat und die Europäische Union: verschiedene Rollen, gemeinsame Werte

 


Der Europarat und die Europäische Union stützen sich auf dieselben grundlegenden Werte: Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Sie sind jedoch unterschiedliche Organisationen, die verschiedene Rollen wahrnehmen, sich dabei jedoch ergänzen.

Der Europarat rückt diese Kernwerte in den Mittelpunkt und vereinbart mit Regierungen aus ganz Europa und anderen Teilen der Welt Rechtsnormen in umfassenden Bereichen. Anschließend überwacht die Organisation die Anwendung dieser Normen durch die Länder, die den entsprechenden Vertrag unterzeichnet haben. Des Weiteren bietet der Europarat, oftmals in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union, fachliche Unterstützung, um den Ländern bei der Einhaltung ihrer Verpflichtungen zu helfen.

Die EU bezeichnet diese gemeinsamen europäischen Werte als Schlüsselelemente für ihren verstärkten politischen und wirtschaftlichen Integrationsprozess. Oftmals stützt sie sich bei der Erstellung von Rechtsinstrumenten und rechtlichen Abkommen für ihre 27 Mitgliedsländer auf die Normen des Europarates. Außerdem bezieht sich die Europäische Union regelmäßig im Rahmen ihrer Beziehungen zu Nachbarländern, von denen viele Europarats-Mitgliedsstaaten sind, auf seine Normen und seine Monitoring-Arbeit.

Der Vertrag von Lissabon hat den Handlungsspielraum der EU auf vielen Gebieten, auf denen der Europarat bereits über bedeutsame Erfahrung und maßgebliches Fachwissen verfügt, ausgedehnt. Dadurch ist eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Bekämpfung des Menschenhandels, sexuelle Ausbeutung von Kindern und Gewalt gegen Frauen entstanden. Des Weiteren hat der Vertrag von Lissabon den Weg für die Europäische Union zur Zeichnung der Europäischen Menschenrechtskonvention und weiterer Europarats-Vereinbarungen geebnet.

Die Beziehungen zwischen dem Europarat und der Europäischen Union sind in folgenden Dokumenten festgelegt:

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Zurück Förderung der Demokratie in den Ländern des südlichen Mittelmeers: Initiative des Europarates und der EU

Während der radikale Islam und weitere Faktoren die Hoffnungen des Arabischen Frühling schmälern, startet am 10. April ein neues Programm des Europarates und der EU zur Verbesserung der demokratischen Regierungsführung in den südlichen Nachbarländern Europas. Die Partnerländer der Region tragen mit ihrer vollen Zusammenarbeit dazu bei.

Im Rahmen einer Reihe von Workshops treffen hochrangige Regierungsvertreter aus Algerien, Ägypten, Jordanien, Marokko, Tunesien und der Palästinensischen Autonomiebehörde in Straßburg Repräsentanten und Experten des Europarates.

Der radikale Islam stellt eine Bedrohung für die Stabilität in der Region dar: Dies zeigte sich letzten Monat, als im Bardo-Museum in Tunis mehr als 20 Menschen von Terroristen getötet wurden. Durch das auf drei Jahre angelegte Südprogramm II, das vom Europarat umgesetzt und von der Europäischen Union finanziert wird, werden Zusammenarbeit angeboten und technische Unterstützung bereitgestellt, um u. a. Korruption und Geldwäsche vorzubeugen und Terrorismus zu bekämpfen und so die die gute Regierungsführung zu fördern. Die neuen demokratischen Behörden in den Partnerländern werden etwa durch rechtliche und politische Beratung gestärkt.

Auf Antrag der Partnerländer unterstützt das Programm eine Justizreform und Initiativen für eine wirksamere Justiz im südlichen Mittelmeerraum. Außerdem werden Gesetzesreformen gefördert, um die Achtung von Grundrechten wie der Meinungsfreiheit sicherzustellen. Das Programm trägt zu einer Erweiterung eines gemeinsamen Rechtsraums zwischen Europa und den Ländern der südlichen Mittelmeerregion bei, in dem diese nach und nach den relevanten Konventionen und Netzwerken des Europarates in Schlüsselbereichen wie dem Kampf gegen Menschenhandel, Terrorismus und Korruption beitreten.

Die Büros des Europarates in Tunis und Rabat sind an der Umsetzung der im Rahmen des Programms getroffenen Maßnahmen eng beteiligt und ermöglichen entsprechende Initiativen in Tunesien und Marokko. Zudem gewährleisten sie die Koordinierung zwischen den internationalen Geldgebern, die in demselben Gebiet tätig sind.

Video

Europarat Straßburg 8.April 2015
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Beitrag zum Haushalt des Europarates

Im Jahr 2019 beliefen sich die Beiträge der Europäischen Union im Rahmen der gemeinsamen Programme des Europarates und der EU auf 206,1 Millionen Euro. Kofinanzierung durch die EU zu 85 %, durch den Europarat zu 15 %.

29 gemeinsame Programme, die sich auf insgesamt 111,7 Millionen Euro belaufen, wurden 2019 neu ausgehandelt.

Multimedia

Global Action on Cybercrime (GLACY), Videobericht eines gemeinsamen Projekts der Europarats und der EU