Der neunte Václav-Havel-Menschenrechtspreis – mit dem außergewöhnliches zivilgesellschaftliches Engagement zur Verteidigung der Menschenrechte gewürdigt wird – ist an die weißrussische Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa verliehen worden.
Der mit 60.000 Euro dotierte Preis wurde im Rahmen einer Feierstunde am Eröffnungstag der Herbstsitzung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) in Straßburg übergeben.
Maria Kolesnikowa ist eine der Oppositionsführerinnen in Weißrussland und Mitglied des Koordinierungsrats. Sie war die Leiterin der Wahlkampfzentrale des früheren Präsidentschaftskandidaten Viktor Babariko und ist zu einer der drei weiblichen Symbolfiguren der weißrussischen Opposition und des Kampfs der Menschen in Weißrussland für bürgerliche und politische Freiheiten und Grundrechte geworden.
Kolesnikowa wurde im September 2020 in Minsk entführt und sorgte für Schlagzeilen, als sie an der Grenze ihren Pass zerriss, um ihre Abschiebung und Verbannung aus Weißrussland zu verhindern. Sie wurde anschließend inhaftiert und im September wegen ihrer politischen Tätigkeit zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt.
Kolesnikowas Schwester, Tatjana Chomitsch, nahm den Preis in ihrem Namen an, dankte dem Preiskomitee und erklärte, dass ihre Schwester ihren Sieg all jenen widmen möchte, die in Weißrussland für ihre Rechte kämpfen: „Dieser Preis ist ein Zeichen der Solidarität der gesamten demokratischen Welt mit den Menschen in Weißrussland. Es ist auch ein Zeichen für uns Weißrussinnen und Weißrussen, dass die internationale Gemeinschaft uns unterstützt und dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Bei der Preisübergabe sagte der Präsident der Versammlung, Rik Daems, der den Vorsitz des Auswahlgremiums führte: „Durch ihren Widerstand gegen ein Regime, das sich für Gewalt und Brutalität gegenüber friedlichem und legitimem Protest entschieden hat, zeigte Kolesnikowa, dass sie bereit ist, für eine größere Sache ihre eigene Sicherheit zu gefährden – sie hat wahren Mut bewiesen.“