Im Rahmen des italienischen Vorsitzes im Ministerkomitee hat heute eine internationale Konferenz zum Thema „Interreligiöser Dialog: Religion und Frieden, Religion und Menschenrechte“ stattgefunden.
Ziel der Veranstaltung war es, innerhalb des Europarates einen Dialog zwischen führenden Persönlichkeiten der traditionellen Glaubensbekenntnisse neu anzustoßen, um gegenseitige Achtung, Frieden und ein verstärktes Bewusstsein für die Diversität der europäischen Gesellschaften zu fördern. Eröffnet wurde sie vom Vorsitzenden der Ständigen Vertreter des Ministerkomitees, Botschafter Michele Giacomelli, und dem Stellvertretenden Generalsekretär des Europarates, Bjørn Berge. Den Hauptvortrag hielt Heiner Bielefeldt, Professor an der Universität Erlangen und ehemaliger Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen für Religions- und Weltanschauungsfreiheit.
Hochrangige religiöse Führungspersönlichkeiten aus Religionsgemeinschaften, die historisch und traditionell eine starke Präsenz in Europa haben, wie die katholische, protestantische und reformierte, orthodoxe, jüdische und muslimische Gemeinde ergriffen in einer Diskussion zum Thema „Religion und Frieden, Religion und Menschenrechte“ das Wort, die in die Unterstützung der „Straßburger Prinzipien für den interreligiösen Dialog“ mündete.
Die „Straßburger Prinzipien“, eine Zusammenstellung wesentlicher Grundsätze für den interreligiösen Dialog, bilden die Grundlage für die künftige Arbeit der Organisation in diesem Bereich.
Die Generalsekretärin des Weltbunds Religions for Peace, Azza Karam, hielt eine Rede und Botschafter Jean-Christophe Peaucelle, Berater für Religionsangelegenheiten beim französischen Außenministerium, nahm ebenfalls an der Konferenz teil.
Die Abschlussrede im Namen des italienischen Vorsitzes hielt Dr. Fabio Petito, Direktor von FoRB & Foreign Policy Initiative (Universität Sussex).
Hintergrund
Der Europarat hat die interreligiöse Dimension als wichtigen Teil des interkulturellen Dialogs anerkannt und Religionsgemeinschaften aufgefordert, sich aktiv für die Förderung der Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in einem vielfältigen und multikulturellen Europa einzusetzen.
Seit dem Jahr 2000 beteiligt sich die Organisation ebenfalls aktiv an der Förderung des interreligiösen Dialogs, zunächst durch eine Reihe von vom Menschenrechtskommissar veranstalteten Seminaren (2000–2006), dann durch den vom Ministerkomitee initiierten jährlichen Austausch zur religiösen Dimension des interkulturellen Dialogs (2008–2017).
Im Jahr 2015 hat der Lenkungsausschuss für Menschenrechte (CDDH) eine umfassende Zusammenstellung der wichtigsten Normen in Bezug auf die Grundsätze der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit sowie die Verbindungen zu anderen durch die Europäische Menschenrechtskonvention geschützten Menschenrechten ausgearbeitet.
Artikel 9 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten