Der Europarat hat an Polen und die Tschechische Republik neue Empfehlungen zum Schutz und zur Förderung von Minderheitensprachen gerichtet. Als Grundlage dienten dafür Evaluierungsberichte, in denen untersucht wurde, inwieweit die beiden Länder die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen einhalten.
Die Experten des Europarates erkannten an, dass der Rahmen zum Schutz von Minderheitensprachen in beiden Ländern im Allgemeinen gut entwickelt ist, forderten jedoch gleichzeitig aktivere Bemühungen, um zu sensibilisieren, die Toleranz gegenüber Minderheitensprachen zu stärken und deren Verwendung im Unterricht, in den Medien und im öffentlichen Leben zu fördern.
Im Hinblick auf Polen, wo 14 Sprachen von der Charta geschützt sind, empfehlen die Experten, den Unterricht in weißrussischer, deutscher, kaschubischer, lemkischer und ukrainischer Sprache zu fördern und die Präsenz der Regional- und Minderheitensprachen in Radio und Fernsehen zu steigern.
Hinsichtlich der Tschechischen Republik unterstreichen die Experten die Notwendigkeit, Deutsch und Romani zu fördern. Derzeit wird Deutsch weitgehend als Fremdsprache empfunden und unterrichtet, Romani ist im allgemeinen Bildungssystem wenig präsent.
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Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ist eine Konvention zum Schutz und zur Förderung traditionell verwendeter Regional- und Minderheitensprachen. Ein Ausschuss unabhängiger Experten überwacht die Anwendung der Charta in den Vertragsstaaten und veröffentlicht regelmäßig Berichte mit Empfehlungen an die zuständigen Behörden.