„Ich begrüße die von den Behörden geäußerte Verpflichtung, von der Praxis abzurücken, Kinder ohne elterliche Fürsorge und Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen unterzubringen. Allerdings leben viele Menschen weiterhin in einem institutionellen Umfeld. Die Behörden sollten ihre Bemühungen verstärken, um die Vernachlässigung von Kindern zu verhindern, Familien, die Schwierigkeiten haben, für ihre Kinder zu sorgen, Unterstützung anzubieten sowie einen wirksamen Rahmen für gemeindenahe Dienste für diese Familien und für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Ich fordere die Behörden außerdem dringend auf, einen effektiven Schutz und eine wirksame Rechtsprechung für die Opfer von häuslicher Gewalt sicherzustellen, von denen die überwältigende Mehrheit Frauen und Kinder sind“, erklärte Nils Muižnieks, Menschenrechtskommissar des Europarates, am Ende eines fünftägigen Besuchs in Litauen.
Der Kommissar besuchte ein Heim für entwicklungsverzögerte Kinder in Vilnius, in dem diese Kinder sowie andere, die wegen Vernachlässigung durch ihre Eltern, welche normalerweise in Verbindung mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch steht, aus ihren Familien genommen werden. „Es sollte einen klaren Plan geben, um die Entwicklung eines effizient funktionierenden Systems der Pflege und alternativen Betreuung zu gewährleisten. Ohne ein derartiges System ist es nicht möglich, Kinder, bei denen keine angemessene elterliche Fürsorge vorhanden ist, nicht mehr in Institutionen unterzubringen.“ (weiter…)