Zurück Ukraine: Wir müssen Opfern sexueller Gewalt durch russische Soldaten helfen

Erklärung von Marija Pejčinović Burić, Generalsekretärin des Europarates
Ukraine: Wir müssen Opfern sexueller Gewalt durch russische Soldaten helfen

Genau neun Monate nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine lesen wir immer mehr Berichte über mutmaßliche Kriegsverbrechen, darunter sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Leider wiederholt sich die Geschichte. Vergewaltigung und andere Formen sexueller Gewalt, die von Kämpfern während bewaffneter Konflikte begangen werden, sind so alt wie der Krieg selbst.

Wir begehen daher den diesjährigen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25. November) unter schlechten Vorzeichen. Doch die beträchtliche Unterstützung, die viele unserer Mitgliedsstaaten Millionen von gewaltsam vertriebenen Menschen angeboten haben, gibt uns auch Hoffnung. Die überwältigende Unterstützung von nationalen und lokalen Behörden sowie Einzelpersonen ist ermutigend. Unter den bislang über sieben Millionen Flüchtlingen sind 90 % Frauen, Mädchen und Kinder, die im Hinblick auf sexuelle Gewalt und Menschenhandel besonders gefährdet sind. Für jene, die bereits Opfer derartiger Verbrechen wurden, müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Unterstützung zu verbessern, die ihnen angeboten wird. Und wir sollten darauf vorbereitet sein, diese Unterstützung künftig fortzusetzen.

Opfer erleben schreckliche Erniedrigungen und sind einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, von ungewollten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Infektionen bis hin zu psychischen und physischen Traumata. Krankenhäuser sowie Ärztinnen und Ärzte müssen entsprechend ausgerüstet und vorbereitet sein, um auf Vergewaltigungsfälle im Rahmen einer koordinierten, einrichtungsübergreifenden Antwort zu reagieren, und medizinische und forensische Untersuchungen müssen gewährleistet sein, ebenso wie unmittelbare und langfristige Traumabehandlungen. Flüchtlinge, die geschlechtsbezogene Gewalt erlebt haben, benötigen Zugang zu dieser Art von Unterstützung und Beratung in einer Sprache, die sie verstehen, und in der sie sich wohl fühlen.

Wie wir in früheren Konflikten gesehen haben, ist fachliche Beratung erforderlich, um anhaltende Traumata zu bewältigen und die Stigmatisierung und eine sekundäre Viktimisierung zu verringern, die sich mit der Zeit entwickeln können. Tatsächlich zieht sexuelle Gewalt in Konfliktgebieten sowohl unmittelbare als auch langfristige Folgen nach sich, wie beispielsweise die diesen Monat veröffentlichten Berichte der GREVIO zeigen, der unabhängigen Expertengruppe des Europarates, die für die Überwachung der Umsetzung des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt zuständig ist (auch bekannt als Istanbul-Konvention).


 Vollständige Erklärung [EN]

Generalsekretärin Straßburg 24. November 2022
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