Zurück Norwegen: Weitere Verbesserung nötig, um am stärksten gefährdete Minderheitensprachen zu revitalisieren und zu entwickeln

Norwegen: Weitere Verbesserung nötig, um am stärksten gefährdete Minderheitensprachen zu revitalisieren und zu entwickeln

Der Sachverständigenausschuss der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen empfiehlt in einem neuen Bewertungsbericht, dass die norwegischen Behörden als vordringliche Maßnahme die Mittel für die Revitalisierung und Entwicklung der am stärksten gefährdeten Minderheitensprachen des Landes (Kvenisch, Lulesamisch und Südsamisch, Romanes und Romani) verbessern.

Norwegen zählt zwar zu den vier OECD-Ländern, in denen die höchste Quote staatlicher Mittel in das Bildungswesen fließt und die Finanzierung der Schulen gut abgesichert ist, gleichwohl besteht Raum für Verbesserungen bei den Unterrichtsmaterialen (einschließlich digitalen Materials) und bei der Rekrutierung in der Lehrkraftausbildung im Bereich der Minderheitensprachen. Die Behörden sollten insbesondere den Bedarf an Samisch-Unterricht auf allen Ebenen des Bildungssystems evaluieren, vom Kindergarten bis zur Hochschulbildung. Ebenso sollten sie Maßnahmen zur Förderung der Rekrutierung für die Ausbildung von Kvenisch- und Samisch-Lehrkräften ergreifen. Kvenisch, Lulesamisch, Südsamisch, Romanes und Romani laufen Gefahr, als Muttersprache und erste Sprache der jüngeren Generation verloren zu gehen. Zudem muss das Bewusstsein für Kvenisch, Lulesamisch, Romanes, Romani und Südsamisch als Minderheitensprachen Norwegens wirksamer gestärkt werden.

Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ist das europäische Übereinkommen für den Schutz und die Förderung von Sprachen, die von traditionellen Minderheiten gesprochen werden. Norwegen hat die Charta 1993 als erster Staat ratifiziert, sie trat in dem Land 1998 in Kraft. Dieser achte Bewertungsbericht des Sachverständigenausschusses beruht auf der politischen und rechtlichen Lage, die im August 2021 zum Zeitpunkt des Vor-Ort-Besuchs des Ausschusses in Norwegen herrschte und umfasst die Stellungnahme der norwegischen Behörden.


 Pressemitteilung
Norwegen: Weitere Verbesserung nötig, um am stärksten gefährdete Minderheitensprachen zu revitalisieren und zu entwickeln [EN] s

Europarat Strassburg 14. Februar 2022
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