Zurück Kinderarbeit ist in Europa nicht verschwunden

Menschenrechtskommissar

„Viele Beobachter waren der Meinung, dass Kinderarbeit in Europa der Vergangenheit angehöre. Es gibt jedoch deutliche Anzeichen, dass sie ein ernstes Problem bleibt und infolge der Wirtschaftskrise sogar ansteigen könnte. Die Regierungen müssen die Lage genau beobachten und die UN-Kinderrechtskonvention sowie die europäische Sozialcharta als Leitlinien für Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen heranziehen", so Nils Muižnieks, Menschenrechtskommissar des Europarates, in seinem neuesten Menschenrechtskommentar, der heute veröffentlicht wurde.

In Zeiten wirtschaftlichen Niedergangs sind sozial schwache Gruppen besonders verwundbar, weshalb der Zusammenhang zwischen abflauendem Wirtschaftswachstums und der Zunahme der Kinderarbeit keine Überraschung darstellt. Aufgrund der Rezession haben viele europäische Länder die Sozialhilfen drastisch gekürzt. Angesichts des starken Anstiegs der Arbeitslosigkeit
finden viele Familien keinen anderen Ausweg als ihre Kinder arbeiten zu schicken.

Gesundheitsgefährdende und gefährliche Tätigkeiten

Das Vorkommen von Kinderarbeit in den Entwicklungsländern stellt ein bekanntes Problem dar: Laut der Internationalen Arbeitsorganisation müssen heute mehr als 250 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten. Beim Versuch einer Darstellung der Lage in Europa mussten meine Mitarbeiten jedoch feststellen, dass einschlägige Informationen nur spärlich vorhanden sind. Es scheint sich vielmehr um ein Tabuthema zu handeln. Allerdings konnten wir genügend Informationen sammeln, um uns der düsteren Lage bewusst zu werden.

In Georgien müssen der UNESCO zufolge 29 % der Kinder zwischen 7 und 14 Jahren arbeiten. In Albanien sind es 19 %. Die Regierung der Russischen Föderation schätzt die Zahl der Kinder, die in dem Land arbeiten müssen, auf bis zu 1 Million. In Italien gibt eine im Juni 2013 durchgeführte Studie an, dass 5,2 % der unter 16 Jahre alten Kinder arbeiten. Aus den meisten anderen Ländern sind allerdings noch keine Daten verfügbar. (weiter...)

Straßburg 20/08/2013
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