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Generalsekretär des Europarates marschiert für Europa
Ein Tag vor dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs des Europarates in Warschau haben Generalsekretär Terry Davis und die Generalsekretärin Maud de Boer-Buquicchio an der 12. Schuman-Parade teilgenommen. Zehntausende säumten bei diesem Anlass die Straßen der polnischen Hauptstadt.
Seit 12 Jahren ist es Anfang Mai unter jungen Polen Tradition, an der Schuman-Parade, einem großen Marsch, teilzunehmen. Es sind junge Europäer, die der Idee Europa und der Integration ihres Landes in die europäischen Institutionen begrüßen. Die Parade besteht aus Fanfaren, Folklore-Gruppen, Tänzerinnen und Karnevalstänzer, Stelzenläufer, geschminkt und teilweise verkleidet.
‘’Wir kommen, um den Aufbau Europas zu unterstützen, die Demokratie und den Frieden’’, erklärt Sylvia, 28 Jahre, Englischlehrerin in Jaslo, einer Stadt 300 km südlich von Warschau. Etwa 40 ihrer Schüler im Alter zwischen 13 und 16 Jahren haben sie begleitet. Sylvia ist um 3 Uhr aufgestanden, um pünktlich in Warschau zu sein. Wie ihre Schüler trägt auch sie ein T-shirt in den Farben Europas und ein orangefarbenes Tuch am Handgelenk.
‘’Dieses Jahr tragen wir außer Blau und Gelb, den Farben der europäischen Fahne, auch viel Orange, um die Ukraine zu unterstützen,’’ fährt sie fort. Diese Hommage an die ‘’Orangene Revolution’’ letzten Winter in der Ukraine soll auch an die ‘’orange Initiative’’ erinnern, einer Studentenbewegung, die nicht gewalttätig, demokratisch und pro-europäisch war und vor 25 Jahren in Polen entstand. Diese Bewegung hat vergangenes Jahr den demokratischen Regimekritikern in der Ukraine ihre Farbe geliehen.
„Wir wollen keine Zuschauer, sondern Mitwirkende unserer Geschichte sein, für ein Europa, das jedem und jeder die Demokratie bringt,“ hat Terry Davis dem Publikum gesagt, bevor er sich zusammen mit der Generalsekretärin an den Kopf des Umzugs stellte. Viele Jugendliche reihten sich ein, schwenkten die Europäische Fahne. Der farbenfrohe Umzug setzte sich am Platz der Verfassung in Bewegung bis hin zum Kultur- und Wissenschaftspalast, auf dem das Europäische Dorf auf die Teilnehmer mit Informationsständen, Konzerten und Vergnügungen erwartete. Die Feier zog sich noch bis spät in den Abend hinein, die Menschen informierten sich an Ständen über die verschiedenen Aspekte Europas, amüsierten sich bei Rock- und Hip-Hop-Konzerten oder Filmvorführungen. Ein gelungener Beitrag vor dem Treffen morgen auf höchster Ebene, bei dem zum ersten Mal in der Geschichte des europäischen Kontinents 46 Staats- und Regierungschefs west-, süd- mittel- und osteuropäischer Demokratien zusammentreffen!