Eweida gegen Vereinigtes Königreich  | 2013

Airline-Angestellte gewinnt Kampf für Religionsfreiheit

Ich habe mich sehr gefreut, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sich mit diesem Fall befasst hat. Ich fühle mich bestätigt….

Nadia Eweida, Interview mit der BBC - © Foto Europarat

Hintergrund

Nadia Eweida arbeitete am Check-in-Schalter von British Airways (BA). Sie trug um ihren Hals eine Kette mit einem kleinen silbernen Kreuz, als Zeichen ihrer Verbundenheit mit ihrem christlichen Glauben.

Eines Tages wurde Nadia mit der Begründung, ihr Kreuz verstoße gegen die Kleidungsvorschriften des Unternehmens, nach Hause geschickt und ohne Lohnfortzahlung suspendiert. Sie legte Beschwerde ein, sie werde aufgrund ihrer Religion bestraft. Die britischen Gerichte lehnten ihre Klagen jedoch ab und hielten die Entscheidung von BA bezüglich ihrer Suspendierung aufrecht.

Urteil des EGMR

Der Gerichtshof entschied, das Kreuz sei diskret gewesen und habe nicht vom professionellen Erscheinungsbild von Frau Eweida abgelenkt. Unter diesen Umständen habe es keine tatsächlichen Beweise dafür gegeben, dass Rechte Dritter beeinträchtigt worden seien.

Die britischen Gerichte hätten ein zu großes Gewicht auf den Wunsch von BA gelegt, ein bestimmtes Image des Unternehmens zu zeigen, und das Recht von Frau Eweida, ihre Religion zu bekennen, nicht ausreichend berücksichtigt.

Nachbereitung

Nach den Ereignissen änderte British Airways 2007 seine Unternehmenspolitik, um das Zeigen religiöser und karitativer Symbole zu gestatten. Dies erlaubte Nadia Eweida, ihre Tätigkeit wiederaufzunehmen.

Nach dem Urteil des Gerichtshofs ergriff die britische Regierung Schritte, die sicherstellen sollten, dass Gerichte und Arbeitgeber ein besseres Verständnis entwickeln, wie die Bedeutung der Religionsfreiheit bei zukünftigen Fällen zu beurteilen ist.

Die Equality and Human Rights Commission verfasste eine Erklärung zum Urteil und einen Leitfaden für Arbeitgeber. Diese wurden veröffentlicht und flächendeckend verbreitet. Gerichte und Richter wurden durch die Veröffentlichung von der Entscheidung und deren maßgeblichen Standards in Kenntnis gesetzt.

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