Hintergrund
Fata Orlović war wegen des Bosnien-Kriegs Anfang der 1990er-Jahre gezwungen, mit ihren Kindern aus ihrem Zuhause zu fliehen. Ihr Ehemann wurde bei dem Völkermord von Srebrenica, einem der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte, ermordet.
Nach Kriegsende kehrten Orlović und ihre Familie nach Hause zurück und mussten feststellen, dass auf ihrem Land eine Kirche gebaut worden war.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang kämpfte Orlović hartnäckig, um ihr Familieneigentum zurückzuerhalten.
Mithilfe ihres Sohnes konnte sie durch eine für Flüchtlinge und Binnenvertriebene eingerichtete Sonderkommission einen Teil des Landes zurückgewinnen. Tatsächlich erklärte die Kommission, dass Orlovićs Familie rechtlich Anspruch auf das gesamte Land hat, einschließlich des Felds, auf dem die Kirche stand. Die Regierung bestätigte dies später.
Doch trotz Orlovićs Forderungen, die Kirche zu entfernen, wurden keine Maßnahmen ergriffen, um ihr und ihrer Familie das Land zurückzugeben. Sie war daher gezwungen, gerichtliche Schritte zu unternehmen.
Dies führte zu einem fünfzehn Jahre dauernden Rechtsstreit, der damit endete, dass das Verfassungsgericht von Bosnien und Herzegowina die Klage der Familie zurückwies.
Gemeinsam mit ihren Kindern, Nichten und Neffen beschloss Orlović, den Kampf um Gerechtigkeit vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zu bringen.